1989 habe ich, auch unter dem Eindruck der Wende in Deutschland, zwei eigene Theaterprojekte in Berlin gegründet und geleitet. Im ORPHTHEATER und danach im Theater MORIBA stand der kollektive Gruppenprozess zur Erarbeitung von Theater-Inszenierungen im Zentrum unserer Arbeit. In beiden Theaterprojekten fand die langjährigen Zusammenarbeit innerhalb eines kleineren Ensembles von Schauspielern statt, in dem die Improvisationsarbeit (in engem Kontakt mit Horst Hawemann), die Weiterentwicklung der theatralischen Ausdrucksformen in integralem Körper-Stimmtraining (unter aktiver Beteiligung von Zygmunt Molik) sowie in der Beschäftigung mit asiatischen Ausdrucksformen wie Tai Chi (mit Brigitte Berghese) im Vordergrund stand. Weiterhin war ich am Teatro Buen Dia in Havanna, Cuba in einer einjährigen Tätigkeit als Ko-Regisseur der Inszenierung La Tempestada (der Sturm nach Shakespeare) tätig. für mich eine sehr wichtige Zeit hat doch dieses sehr berühmte Theater die Integration von europäischen (Stanislawski, Brecht) und lateinamerikanischen Theatertraditionen (Teatro de imagen, teatro creativo) vollzogen und unter Einfluss der Moderne (Brook, Barba) einen unverwechselbaren Theaterstil geschaffen. Thomas-Roth-Theaterproduktion ist eine Neugründung, die, mit dem Produktion- und Aufführungsschwerpunkt Berlin, die gemachten Erfahrungen aufnimmt und weiterentwickelt. Im Zentrum steht die Beschäftigung mit neuen Theatertexten, die die neue Realität neu aufschließen und die in der Arbeit mit den Schauspielern, der Theaterkonzeption und im Verhältnis zu den Zuschauern den Blick in die ungelösten Felder der Gegenwart lenken.