Eine blinde Königin und ihre Zofe leben isoliert in einem verfallenen Schloß. Kein Volk von Untergebenen, keine äußere Realität schützt mehr das Königreich, aus dessen Verhaltens-mustern sie nicht ausbrechen können. Die Zofe spielt der launischen, sich hinfällig verstellenden Königin ein intaktes Reich vor - eine Welt der Selbsttäuschung und Lüge. Eine Revolte der Zofe versandet, aber der Boden ihrer Lebenslüge wird brüchig. In einem verzweifelten Machtkampf klammern sie sich an die selbstgewählten Verhaltensmuster, bis die Verhältnisse ins Tanzen kommen, die Darstellerinnen sich aus der Agonie ihrer Zwänge lösen können und mit Leichtigkeit in verschiedene Rollen schlüpfen, die ihnen Freiheit bieten. Zwischen Illusion und herber Ernüchterung spielen sie einen möglichen Weg sozialer Erfahrungsmuster durch, um als Alte die Erinnerung an Unerfülltes entschwinden zu lassen und in einem Gang durch den SPIEGEL uns die Frage nach einem Weg jenseits der Einzwängung in morbide Verhältnisse zurückzugeben.
PRESSESTIMME:
"Aus Improvisationen heraus schuf das ORPHTHEATER ein Mimodram, das Machtmechanismen im kleinsten Wohnzimmer wiedererkennt. Stefanie Kühn in der Rolle der Dienenden, Susanne Truckenbrodt die herrschende Bediente: eine Zofe-Herrin-Beziehung wird durchgespielt… Serkolo enthüllt die alte Welt als Welt der Lüge, aus der niemand entfliehen kann.“ (Quelle: Martin Morgner, Berliner Zeitung, 18.03.1991)
REGIE: Thomas Roth, Michael Kulow
BELEUCHTUNG: Henning Streck
MUSIK: Trötsch
ZOFE: Stephanie Kühn
KÖNIGIN: Sosanne Truckenbrodt
[msb]
Powered by Froala Editor