In seiner Geschichte DIE MASKE DES ROTEN TODES beschreibt Edgar Allan Poe den verzweifelten Versuch der Abschottung vor der Pest, den ein Fürst und sein gesamtes Gefolge in einer völlig abgeschlossenen Festung unternehmen. Während draußen im Lande die Pest mit all ihren grausamen Auswirkungen tobt, unterhalten sich die von der Außenwelt Abgeschlossenen mit einer prächtigen Maskerade, einem rauschenden Fest. Im Verlauf des üppigen Balls geraten die Figuren aus den Fugen, die Entgrenzung wird grösser. Die immer stärker werdenden Sehnsüchte offenbaren die Unfähigkeit, miteinander zu leben, die Krankheit breitet sich aus.
Das Thema der Abschottung, Ausgrenzung - geographisch, ökologisch, biologisch - soll in dieser Parabel, die wir wählten, wachrütteln, diskutierbar sein und mahnen vor den Folgen jeglicher Abgrenzung. Die Grundsituation des Maskenballs erlaubt den Einsatz körpersprachlicher Mittel, die unserer Arbeitsweise und Arbeitstechniken entsprechen: Tanz, Pantomime, Musik. Eine Ähnlichkeit stellt sich zwischen den Lebens- und Verhaltensstrukturen des Hofes und unserer heutigen Gesellschaft her (Rausch, Ausgrenzung, Krankheit, Tod).
Der Maskenball: ein Ball des Lebens und des Todes.
REGIE: Thomas Roth
CO-REGIE: Michael Kulow
BÜHNE: Martin Fischer
MUSIK: Trötsch
TECHNIK, LICHT: Jens Zaddach
MIT: Stephanie Kühn, Kathleen Monden, Susanne Truckenbrodt, Matthias Horn, Matthias Hille, Uwe Schmieder
Premiere im Wasserturm im Prenzlauer Berg, 1994.
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