Elfriede Jelinek wuchs als Tochter der Personalchefin eines Großunternehmens (Olga, geb. Buchner) und eines aus proletarischen Verhältnissen stammenden Chemikers (Dr. Friedrich Jelinek) in Wien auf. Ihre Zeit in einem katholischen Kindergarten und in einer Klosterschule beschreibt sie später als sehr einengend. Schon während der Schulzeit erhielt sie Orgel- und Klavierunterricht am Wiener Konservatorium. Sie studierte Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft an der Universität Wien und schloß 1971 ihr Orgelstudium ab. Seit 1966 lebt Jelinek als freie Schriftstellerin abwechselnd in Wien und München. 1974 heiratet sie Gottfried Hüngsberg, der damals Filmmusik für Rainer Werner Fassbinder schreibt, seit Mitte der 70er jedoch als Informatiker in München tätig ist. Jelineks Werk läßt sich drei Phasen zuordnen. In ihren ersten Arbeiten kritisiert sie den Kapitalismus und die Konsumgesellschaft. In den 80er Jahren übt sie ätzende Kritik an der patriarchalen Gesellschaft. “In den Romanen Oh Wildnis, oh Schutz vor ihr (1985), Die Klavierspielerin (1988), Lust (1989), Die Kinder der Toten, den Dramen Was geschah, nachdem Nora ihren Mann verlassen hatte oder Stützen der Gesellschaft (1979), Clara S. (1982) und Krankheit oder Moderne Frauen (1984) beschreibt sie die tödlichen Fallen, in die weibliche Figuren verstrickt sind (Dagmar von Hoff) – allerdings ohne ihre Heldinnen positiv zu gestalten. Seit Ende der 80er Jahre attackiert sie die faschistische Vergangenheit und antisemitische Gegenwart Österreichs und Deutschlands. 1998 erhielt Jelinek den Büchnerpreis. 2004 erhält Elfriede Jelinek den Nobelpreis für Literatur. In der am 7. Oktober veröffentlichten Begründung nennt das Komitee “den musikalischen Fluß von Stimmen und Gegenstimmen in ihrem Werk, “die mit einzigartiger sprachlicher Leidenschaft die Absurdität und zwingende Macht der sozialen Klischees enthllen. (Quelle: http://www.fembio.org) / jst