INTERNATIONALES THEATERINSTITUT / MIME CENTRUM BERLIN

MEDIATHEK

FÜR TANZ

UND THEATER

MCB-DV-9009

Schwitters Ursonate // 1988

Autorenschaft
Beschreibung

Schwitters Ursonate

Premiere 1982 in Berlin; Sprecher: Martin Schurr; Choreographie: Jacalyn Carley; Tänzer*innen: Dieter Heitkamp, Sygun Schenck, Sabine Lemke, Antja Kennedy, Heidrun Vielhauer; Kostüme: Maria Kretschmann; Licht: Norbert Kliesch; Rechte: Mit freundlicher Genehmigung des DuMont Verlags Köln

I. Die Ursonate von Kurt Schwitters, zwischen 1923 und 1932 in verschiedenen Versionen erarbeitet, ist eine Sonate in Urlauten bzw. ein dadaistisches Lautgedicht – Vokale und Konsonanten werden wie Notenmaterial benutzt. Auf der Basis der klassischen Sonatenform entstehen Lautverkettungen, die an sich sinnlos von reinen Klangwerten leben.

1 Einleitung

2 Largo

3 Scherzo

Presto (Kadenz)

(die Kadenz für die Aufführung wurde von MArtin Schurr bzw. Klaus Lochthove nach Schwitters Vorgaben komponiert)1

Die Ursonate war das erste Stück der Tanzfabrik, das auf der Hauptbühne der Akademie der Künste gezeigt wurde, und das anschließend in allen drei Versionen international tourte, es wurde 1988 zum 10-jährigen Bestehen der Tanzfabrik wieder aufgenommen und 1994 im Lichthof des Martin-Gropius-Bau im Kontext der damaligen Ausstellung zu Raoul Haussmann gezeigt.

Die 3 Versionen:

1.) 1982 Aufführung in der Akademie der Künste: Sprecher: Martin Schurr; Tänzer*innen: Dieter Heitkamp, Sygun Schenck, Sabine Lemke, Antja Kennedy, Heidrun Vielhauer; Kostüme: Frauen in schlichten, durchgehenden Tanztrikots in graublau, grün und weiß, Männer in weißen Jeans und Hemd bzw. Unterhemd (Uraufführung in der Tanzfabrik Berlin)

2.) 1988 Aufführung in der Akademie der Künste: Sprecher: Klaus Lochthove; Tänzer*innen: Antja Kennedy, Ka Rustler, Annette Klar, Irene Capuder, Rainer Knupp, Brigitta Jahn; Kostüme: weiße, theatrale Kostüme und weiß geschminkte Gesichtern; anschließend Version mit Kleidern; chorische Passagen

3.) 1994 im Martin-Gropius-Bau: Sprecher: Martin Schurr; Tänzer*innen: Todd Ford, Altea Garrido, Alesssio Trevisani, Aniko Nagy, Vera Bilbija; Kostüme: schwarze, enge Hosen mit Hosenträgern, weiße Shirts.Während der Aufführung tauschen die Tänzer*innen die Hosen und Shirts gegen weit geschnittene rote Kleider. 


II. Das Stück beginnt im halbdunklen Gegenlicht. Die Choreographie bedient sich u.a. neo-klassischen Bewegungsmaterials, das teilweise in der Einschränkungen und Geometrisierung von Bewegung an Schlemmers Bauhaustänze erinnert:  Die Bewegungen sind gekennzeichnet durch viele Drehungen, Kippmomente des Torsos in die Diagonale sowie abgehackte, isolierte Bewegungen der einzelnen Extremitäten.

Die besondere Akzentuierung liegt auf den lautsprachlichen Entsprechungen von Stimme/Klang des Sprechers und den Körperbewegungen der Tänzer*innen. Spitze Vokale, Betonung der Konsonanten finden ihre Entsprechungen aber auch in der Mimik.

Das Licht nimmt langsam zu  während die Tänzerinnen von einer Pose in die nächste wechseln. Versetzte Bewegungen, serielle Wiederholungen, Synchronisierung und Desynchronisierung sowie rhythmische Korrespondenzen innerhalb kleiner Gruppierungen und das Weitergeben von Impulsen, freeze moments und akzentuierte Intervalle und die Isolation von Bewegung kennzeichnen die folgenden Sequenzen. Oftmals erwecken sie den Eindruck einer fortlaufenden Maschinerie mit kleineren doch signifikanten Störungen.

Die Inszenierung im Martin-Gropius-Bau zeigt die Frauen in roten schwingenden Kleidern, sie werden wie Requisiten von der Bühne getragen, auf das absurde Kommando des Sprechers vollziehen die beiden Tänzer ihre gedrillten Übungen, doch schließlich vertreibt sie der Sprecher von der Bühne.

Performed at: Akademie der Künste; Tübinger Tanztage

Documentation: 

Band AdK: TF26 'Schwitters Ursonate Chor Jacalyn Carley' 

Band AdK: TF 37 hardcover 'Multiples, Jandl Gedichte, Schwitters Ursonate'

Archivsignatur der Akademie der Künste: AVM-33 10038 (https://archiv.adk.de/objekt/2926579)


1 Informationen aus dem Programmheft, gesichtet bei AnnA Stein, Tanzfabrik

Gruppe / Compagnie / Ensemble
Choreographie
Darsteller
Kostüm
Licht
Standorte
MCB
Reihe
Sprache
de
Aufnahmedatum
Donnerstag, 31. Dezember 1987
Orte
Stadt
Berlin
Länge
40 min
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