INTERNATIONALES THEATERINSTITUT / MIME CENTRUM BERLIN

MEDIATHEK

FÜR TANZ

UND THEATER

MCB-DV-8998

Hallo wie geht es Dir?!

Beschreibung

Hallo - wie geht es Dir? 

I. Hallo - wie geht es Dir? ist eine abendfüllende Gemeinschaftsproduktion von Dieter Heitkamp und Bruno Stefanoni, die 1982 in der Tanzfabrik Berlin Premiere hatte. Dieses Tanzprojekt ist zum Anlass eines Wiedersehens der beiden Freunde im Dezember 1981 in Zürich entstanden und wurde am 27.12.1981 in der Roten Fabrik uraufgeführt.1 Hallo - wie geht es Dir? bringt die Thematik einer Beziehung über Distanz, des sich gegenseitig Schreibens sowie die Frage, ob man eine solche Beziehung über Distanz überhaupt aufbauen kann, in Bewegung und Schrift auf die Bühne. „zwei freunde die sich fast ausschließlich über Briefe verständigen, da sie in verschiedenen ländern/kontinenten leben, kommen zusammen und machen ein stück über diese, ihre situation.“2 Heitkamp lebte zu der Zeit in Berlin und Stefanoni in Seattle.

Die Briefe, die auf der Bühne jeden Abend live und neu geschrieben wurden, hatten jeweils mit der aktuellen Situation, den Empfindungen und Erlebnissen zu tun.

Helge Musial und Martin Schurr verlesen Brieffragmente aus den Korrespondenzen zwischen Heitkamp und Stefanoni sowie poetische Abhandlungen des Geschriebenen. Das Bewegungsmaterial ist bis auf eine Sequenz, Spaziergang, improvisiert. Innerhalb dieser strukturierten Improvisation war der choreographierte Teil ein Versuch, gemeinsam etwas zu setzen. Hallo - wie geht es Dir? ist eines der persönlichsten Stücke, die Heitkamp in der Tanzfabrik choreographiert hat. Für beide Tänzer war es eine Herausforderung, auf der Bühne ihre private Situation darzustellen; jedes Treffen war wie ein Neuanfang, denn jeder vollzog zwischenzeitlich seine eigene Entwicklung.3

„erich kaestner hatte recht: liebe über distanz ist nicht möglich, nicht so wie ich sie mir gewünscht hab, nicht spontanfick – nicht traumprinz something inbetween“4

Es wurden zwei Aufführungen von Hallo - wie geht es Dir?  ausgewählt, um zu verdeutlichen, wie unterschiedlich, aber doch ähnlich, diese strukturierte Improvisation jeden Abend war.

II. Hallo - wie geht es Dir? beginnt mit Projektionen von Briefen, die sich Heitkamp und Stefanoni live auf der Bühne schreiben und die hinter ihnen an die Wand projiziert werden. Heitkamp sitzt auf der rechten Seite der Bühne, Stefanoni links; Abwechselnd stehen sie auf und improvisieren, auf den Körpern die Projektionen ihrer Schriftzüge, die als einzige Lichtquelle dienen. Die Struktur des Stückes besteht aus den Sequenzen letters always are fragments, das briefwechselspiel, der spaziergang, solos (bruno/dieter) und you are me, I am you – you and I – you are not me, I am not you. Das Briefwechselspiel basiert auf dem Prinzip des Zufalls. Ein Quadrat inmitten des Bühnenraums ist in 16 Felder unterteilt, jedes Feld ist einem bestimmten Fragment aus dem Briefwechsel zugeordnet, die dann von Schurr und Musial abwechselnd oder gleichzeitig vorgelesen werden. Die beiden Tänzer wissen nicht, welches Feld welchem Abschnitt zugeordnet ist und so entstehen ihre Bewegungen jedes Mal aufs Neue aus der Improvisation. Während im Hintergrund Dias an zwei Leinwände projiziert werden, die unter anderem Kinderfotos von Stefanoni und Heitkamp zeigen, benutzen Heitkamp und Stefanoni  im Duett die Techniken der Contact Improvisation. „In solcher Beherrschung, kann sie dem in vibrierende Spannung hineingezogenen Zuschauer mitteilen, was Annäherung bedeutet.“5


NB: Teile der Hintergrundinformationen stammen aus einer Korrespondenz mit Dieter Heitkamp am  14.08. & 06.09.2017 sowie aus einem Gespräch, geführt am 09.09.2017.

Archivsignatur der Akademie der Künste: AVM-33 10004_b (https://archiv.adk.de/objekt/2926487)


1Hallo - wie geht es Dir ?, Programmheft, (Archiv: Dieter Heitkamp)

2Ebd.

3Jäschke, Bärbel: „“Hallo – wie geht es Dir?“ Tanzprojekt aus Anlass eines Wiedersehens. Mit Bruno Stefanoni, Zürich und Dieter heitkamp, Berlin.“, in: RIAS – Treffpunkt, 24.09.1982.

4Hallo - wie geht es Dir?, Programmheft, (Archiv: Dieter Heitkamp) 

5Rhode, Hedwig: „Getanzte Briefe Seattle-Berlin als Projekt der Tanzfabrik“, in: Der Tagesspiegel, 26.09.1982, S. o.A..

Regie
Gruppe / Compagnie / Ensemble
Choreographie
Darsteller
Standorte
MCB
Reihe
Sprache
de
Aufnahmedatum
Donnerstag, 31. Dezember 1981
Orte
Stadt
Berlin
Länge
53 min