»Auf die plane Festigkeit des Bühnenbodens haben sich Tänzer noch immer verlassen müssen. Schon minimale Neigungen bringen massive Probleme, wovon die Tänzer der Komischen Oper ein Lied singen können. Im neuen Stück der Wahlberlinerin Be van Vark ist die mobile Bühnenschräge Konzept. ‚Run Red Run‘ nutzt eine bewegliche Plattform, die sich je nach Verteilung der fünf Darsteller in immer neue Schieflagen hebt und senkt. Mal sind nur diverse Körperteile an der oberen Bühnenkante sichtbar, mal die ganze rote Aktionsfläche, deren Raum krabbelnd und gleitend erobert wird.
Das Ergebnis ist ein Spiel mit Haltlosigkeiten, und gewonnen hat, wer den Boden unter den Füßen nicht verliert. Gewicht und Gegengewicht kreieren einen fragilen Zustand, der durch Aktionen Einzelner immer wieder neu in Frage gestellt wird: ‚Run Red Run‘ zeigt die Grenzen individueller Freiheit innerhalb kollektiver Ordnung. Be van Vark versucht in ihren Arbeiten einen Brückenschlag zwischen zeitgenössischem Tanz und Clubkultur. Auf letzteres verweist in ‚Run Red Run‘ nur die elektronische Musik von Paul James Hines, die im Wechsel von dynamischen Beats und flächigen Sounds das Geschehen strukturiert.« (Quelle: Die Welt vom 13.3.01)