Im Theater Tanz zu sehen, bedeutet in der Regel ein "fertiges Produkt" vorgeführt zu bekommen. Die Auswahl und die Entscheidungen, die getroffen wurden um Bewegungen auszuwählen und zu ordnen bleiben im Verborgenen. Das Stück "Saal A" fragt nach den Geschichten hinter den Bewegungen und Stilen: Woher kommen sie, welche Personen, welche Orte oder Lebensphasen verbinden sich für die Tänzer mit ihrem Vokabular. Hierfür haben sich drei Tänzer zusammengetan, deren einzige Gemeinsamkeit ihre Affinität zu HipHop ist. Zu dritt begeben sie sich auf eine vergnügliche Reise in ihre eigene Biografie und teilen diese mit ihren Partnern auf der Bühne. Saal A erzeugt ein heterogenes Geflecht aus Geschichten, Stimmungen und Erinnerungen und zeigt wie viel Wissen und Leben in den Bewegungen und Stilen der Tänzer steckt.
Art des Projekts:
Der Tanzstil New Style existiert innerhalb des HipHop seit ungefähr 2004. Im Gegensatz zu den akrobatischen Elementen des Breakdance betont der New Style eine Verschmelzung verschiedener Stile unter Hervorhebung des tänzerischen Ausdrucks. Besonderer Wert wird auf den spielerischen Umgang mit Rhythmus gelegt. Für Meet & Greet wird der Begriff um eine Bedeutungsebene erweitert: das Aufeinandertreffen von HipHop und zeitgenössischem Tanz. Meet & Greet untersucht die Besonderheiten und Unterschiede dieser Tanzstile in der kreativen Auseinandersetzung miteinander.Die Tänzer entwickeln auf der Grundlage ihrer jeweiligen Vokabulare gleichberechtigt verschiedene Ansätze zur Bewegungsfindung und Komposition. Ausgangsbasis dafür ist die Improvisation, denn auch New Style Tänzer improvisieren ähnlich wie im zeitgenössischen Tanz. Aus den Resultaten der gemeinsamen Improvisation entsteht die Choreografie für Meet & Greet.
Modellcharakter:
Der Fokus dieses Stückes liegt bewusst auf der Auseinandersetzung zweier Genres - dem HipHop und dem zeitgenössischen Tanz. Das entstehende Feld von Gemeinsamkeiten und Unterschieden enthält großes kreatives Potential, das auch in den jeweiligen Genres neue Zuschauerschichten erschließen kann. In Projekten in 2007 (u.a. bei „Tales of the Funky“) zeigte sich bei Tänzern beider Genre eine erstaunliche Kommunikationsfähigkeit auf tänzerischer Ebene. Es entstand eine Vertrautheit, die sonst nur bei Tänzern entsteht, die über einen langen Zeitraum hinweg zusammenarbeiten. Dieser intuitive Zugang zueinander eröffnet den HipHop Stilen neue Wege zur Weiterentwicklung. Anderseits gibt die Präzision und Leidenschaft der HipHop Tänzer dem zeitgenössischen Tanz verlorene Charakteristika zurück.
(gio)