INTERNATIONALES THEATERINSTITUT / MIME CENTRUM BERLIN

MEDIATHEK

FÜR TANZ

UND THEATER

MCB-DV-1181

Georgia

Autorenschaft
Beschreibung
"GEORGIA" Im Morgengrauen ein Café unter dunklen Bäumen. Ein Poet kritzelt seine Vision der utopischen Liebe auf Papier: Georgia. Die Gäste des Cafés spielen hinter seinem Rücken verrückt. Seine paranoische Vision? An einem Quai der Seine steigt Georgia aus dem Wasser. Doch bevor er sie berühren kann, verweht ihn der unbedeutende Windstoss, der nur das rote Blatt auf seine Reise schicken soll, brutal auf eine Peniche am Pont Neuf. Seit dem Vorfall fängt der Boden unter seinen Füssen an zu schwimmen. Eine Streifzug durch surreale Bilderwelten in einem nächtlichen Paris beginnt. Die Schauplätze verwandeln sich in zeitunabhängige Nicht-Orte, Orte des Transfers in eine andere, wirklichere und unbefangenere Wirklichkeit. Die Kölner Choreographin und Filmemacherin Stephanie Thiersch gewann den dritten deutschen Videotanzpreis. Dieser Preis ermöglicht Nachwuchskünstlern erste professionelle Filme. Und dadurch dass das ZDF und Arte „Georgia“ als Auftragsproduktion unterstützt haben, konnte Stephanie Thiersch den 26minütigen Tanzfilm realisieren, der am 27. November in der SK Stiftung Kultur Premiere feierte. Auszüge aus einem Interview zwischen der Tanzkritikerin Nicole Strecker und Stephanie Thiersch Frage: Was hat Sie motiviert, einen Tanzfilm zu drehen? Thiersch: Vor allem die Suche nach eine wortlosen Kinosprache. Ein wichtiger Impuls kam dann durch die Ausschreibung des Videotanzpreises. Frage: Ihre bisherigen Arbeiten waren nicht narrativ - erzählen Sie in "Georgia" überhaupt eine Geschichte? Thiersch: Ja, aber eher assoziativ. Inspiriert hat mich ein Dichter und Prosa-Autor des französischen Surrealismus im Paris der 20er Jahre: Philippe Soupault .... Und in meiner Interpretation ...geht es um die Suche nach der Utopie der perfekten Liebe. Frage: Die Unmöglichkeit der perfekten Liebe ist ein ganz altes Thema ' was hat Sie daran gereizt? Thiersch: Das ist vor allem ein ganz menschliches Thema. Man verbringt sehr viel Zeit in seinem Leben damit, seine Lebens- oder Liebessituation zu verbessern und nach dem Perfekten zu suchen. Frage: Wenn Sie sagen, dass Sie surrealistisch denken ' was bedeutet das? Thiersch: Ich glaube, dass man manchmal die Dinge mit halb geschlossenen Augen besser sehen kann, als mit offenen. Manchmal trifft man Menschen, die man aus irgendeinem Grund spannend findet, ohne dass man weiß, wieso. Ihre Art sich zu bewegen, der Ort, wo sie rumstehen - das alles ist plötzlich ein bisschen mysteriös. Es reizt mich, auf diese kleinen Zufälle im Alltag zu achten. Frage: Zeigen Sie dann überhaupt noch Tanz im klassischen Sinn in Ihrem Film? Thiersch: Buster Keaton- oder Charly Chaplin-Filme ' die zeigen nichts anderes als eine Form des Tanzes und genauso wünsche ich mir den Tanz. Mir bereitet diese Art sich zu bewegen unglaublich Freude und die möchte ich vermitteln. Ich entwickle nicht unbedingt ausgehend von einem akademischen Stil meinen Tanz, sondern indem ich einfach Menschen auf der Straße beobachte. Stephanie Thiersch studierte u.a. an der Kunsthochschule für Medien und lebt in Köln. (Quelle: sk-kultur.de)
Regie
Darsteller
Juan Kruz Diaz de Garaio Esnaola, Alexandra Naudet, Luc Dunberry, Damien Jalet, Michal Hirsch, Jens Münchow, Mathilde Poymiro, Olivier Schétrit
Standorte
MCB
Aufnahmedatum
Montag, 31. Dezember 2001
Stadt
Köln
Land
DE
Kamera
Kathy Sebbah
Länge
25 min
Schlagworte