Inszenierung des Brechtschülers Karge. Brecht begann im September 1939 mit der Niederschrift der Mutter Courage. Er wählte die Figur der Marketenderin die dem krieg nachreist um ihre Geschäfte zu treiben als Beispiel, um vor dem Hintergrund des Dreißigjährigen Krieges vor dem Krieg im allgemeinen zu warnen und dessen Ursachen aufzudecken. Der Zuschauer soll zu der Frage nach dem Warum veranlasst werden: Er soll sich mit der Tatsache kritisch auseinandersetzen, warum eine Frau, die durch den Krieg ihre drei Kinder verliert, aus den Geschehnissen nichts lernt und weiterhin den Krieg befürwortet. „Ein Stück ist deshalb lehrhafter als die Wirklichkeit, weil da die Kriegssituation mehr als eine experimentelle Situation erscheint, geschaffen, um Einsichten zu geben; das heißt, der Zuschauer gelangt in die Haltung des Studierenden - sofern die Spielweise richtig ist.“ Hauptsächlich jedoch soll die Aufführung der „Mutter Courage“ zeigen, dass die großen Geschäfte in den Kriegen nicht von den kleinen Leuten gemacht werden. Dass der Krieg, der eine Fortführung der Geschäfte mit anderen Mitteln ist, die menschlichen Tugenden tödlich macht, auch für ihre Besitzer. Dass für die Bekämpfung des Krieges kein Opfer zu groß ist (Quelle: Königs Erläuterungen).
Mutter Courage bestreitet ihre Existenz und das Auskommen ihrer Kinder als Marketenderin im Krieg. Ihre anfänglich ablehnende Haltung zum Krieg wandelt sich durch die Sicherstellung des eigenen Überlebenskampfes per Handel mit den Soldaten zu einer Friedensskepsis und schliesslich Ablehnung des Friedens überhaupt. Obwohl die Logik und Wirren des Krieges ihr die eigenen Kinder rauben hält sie nach Jahrzehnten Leben im Kriegszustand an dieser Existenz fest und reist den Kämpfen weiter hinterher.
TEXT: Bertolt Brecht
INSZENIERUNG: Manfred Karge
MIT:
Ursula Karusseit
Andreas Sindermann
Martin Brambach
Elke Czischek
Werner Brehm
Hermann Schmidt-Rahmer
Adolf Laimböck
Bernhard Baier
Wolfgang Rüter
Gerhard Naujoks
Lore Brunner
Josef Quadflieg
Paul Faßnacht
[msb]
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Königs Erläuterungen