'Riesenbutzbach. Eine Dauerkolonie' von Christoph Marthaler und Anna Viebrock Die Zuschauer dürfen einen Blick auf unsere vergangene Konsumkultur werfen, in ihrer Minimalausgabe Riesenbutzbach. Es ist ein Eigenheim, eine Firma, eine Bank, eine Shoppingmall, ein Schlaflager. Es enthält alles, was der Mitteleuropäer hat oder braucht, zuzüglich einiger absonderlicher Garagen. Das Riesenbutzbach wird ständig von Sicherheitsexperten geprüft und ist mit Alarmanlagen, Sicherheitsschleusen und Beobachtungskameras ausgerüstet. Ein Familienvater beobachtet durch eine Kamera seine Frau beim Aufräumen. Da niemand so genau weiß, was zu schützen oder zu bewachen ist, beobachten und bespitzeln sich eben alle Bewohner gegenseitig. Hierarchien sind ausgeprägt und werden durch Intrigen stabilisiert. Die Hinterbringer haben eine eigene Firma gegründet: Sie tun kund, was wer über wen gesagt hat. Geschützt werden materieller Reichtum und Privilegien. In ihren Albträumen haben die Riesenbutzbacher schon alles verloren. Die Angst macht sie zu Befürwortern schrecklicher Verbrechen. Doch die Bewohner des Riesenbutzbach halten sich für Repräsentanten einer wichtigen Kultur. Der Abend hinterfragt die Basis und die Praxis dieser Kultur.
MIT: Marc Bodnar, Raphael Clamer, Bendix Dethleffsen, Silvia Fenz, Olivia Grigolli, Christoph Homberger, Ueli Jäggi, Jürg Kienberger, Katja Kolm, Bernhard Landau, Barbara Nüsse, Sasha Rau, Lars Rudolph, Clemens Sienknecht, Bettina Stucky
INSZENIERUNG: Christoph Marthaler
BÜHNE: Anna Viebrock
KOSTÜME: Sarah Schittek
MUSIKALISCHE LEITUNG: Christoph Homberger
DRAMATURGIE/TEXTE: Stefanie Carp
TV-REGIE: Andreas Morell
Uraufführung
Eine Produktion der Wiener Festwochen in Koproduktion mit Napoli Teatro Festival, Hellenic Festival, Festival d’Avignon, Dialog-Wroclaw, Theater Chur, Festival/Tokyo.
(dS)
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