15 Jahre nach der Ermordung des radikalen Revolutionärs Jean-Paul Marat inszeniert der kaum minder berüchtigte Marquis de Sade ein Stück über das dramatische Geschehen - in einem Irrenhaus, mit psychisch gestörten Laiendarstellern. Die Theateraufführung entgleist zwar, doch inmitten des Chaos entwickelt sich ein profunder Dialog über Möglichkeiten und Grenzen der Aufklärung. Ein ungewöhnliches Stück, das Peter Brook einfallsreich, dramatisch und mit bitterer Komik in Szene gesetzt hat. Weder begnügte sich Peter Brook damit, seine berühmte Londoner Inszenierung des Stückes von Peter Weiss zu dokumentieren, noch unternahm er es, die Bühnenvorlage ins „Filmische" zu transponieren. Vielmehr macht er die Kamera zum aktiven, inspirierten, kritischen Beobachter der Bühneninszenierung. Diese ist das Sujet des Films ”” das Theater wird zum Kino. Das Resultat ähnelt einem Experimentalfilm mehr als einer Theaterverfilmung: Was Theater heute vermag und worin es versagt, wird dargestellt, indem die exemplarische Inszenierung eines exemplarischen Stückes der Kamera ausgesetzt wird. Die Mitglieder der Royal Shakespeare Company sorgen dafür, dass das Stück "Marat/Sade" auf der Leinwand das Format eines modernen Klassikers besitzt.