Monks erste Inszenierung der Frau Carrar (siehe auch die Fassung von 1975 / Studio Hamburg, MCB-TV-93), eigene Fernsehfassung unter künstlerischer Leitung Bert Brechts. Brecht befasst sich im Stück mit der Frage, ob Gut und Böse in ihrem Widerstreit das Gute schließlich zwingen, Gewalt als unvermeidliches Mittel zu begreifen; er lässt seine Protagonistin leidvoll die Erkenntnis erlangen, bei Gewaltverzicht letztlich in vorauseilender Selbstverleugnung dem Bösen das Feld zu bestellen. Frau Carrar führt in ihrem Haus mehrere Gespräche betreff der Haltung zum bewaffneten Kampf. Zum Ende des Stückes vertritt sie unter dem Eindruck direkter persönlicher Betroffenheit die gegenteilige Meinung wie zu Beginn („Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen“) und nimmt selbst Waffen zur Hand. Das Stück entstand weitgehend während des spanischen Bürgerkrieges und macht diesen zum Thema seiner Figuren, das epische Verfremdungselement greift hier im Anspruch auf private Souveränität gegenüber politisch gestalteter Dominanz einer quasi abstrakten Öffentlichkeit. Brecht verwies bewusst auf Einlösung von Aristoteles Forderung nach Einheit von Zeit und Raum, um den aktuellen geschichtlichen Bezug der privaten Entscheidungsfindung verdichtend entgegen zu stellen. Monk läßt zum Ende den Zuschauer in einem nunmehr leeren Raum zurück - die mentale Fototapete mit der Erfahrung dort final veränderter und direkt praktizierter Geisteshaltung neu koloriert. In seiner späteren Fassung stellt er den Zeitbezug erneut wirkungsvoll her, indem er mit Originalaufnahmen einen historisch belegten Prolog und Epilog zufügt.
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