§1 Kunst soll Kunst sein!
Wir eröffnen das Hebbel am Ufer mit einer Trauerfeier: Vadim Zakharov erweist Marcel Proust die Ehre und versetzt ihn in die Logik von Kafkas Prozess: Am Ende der Verhandlung wird das Gebäck Madeleine als weltliches Äquivalent des christlichen Gedächtnisleibs erschossen. „Kunst & Verbrechen“ beginnt mit dem Ende, mit einer Gedenkfeier für die verblichene Madeleine. Die Trauergemeinde zieht durch die Stadt und betritt zum Schluss das Theater. Das Requiem auf den Tod des Madeleinegebäcks ist eine Zusammenarbeit von Vadim Zakharov, dem Komponisten Ivan Sokolov und der Sängerin und Flötistin Natalia Pschenitschnikova.
§2 Kunst soll subversiv sein!
Christoph Schlingensief hält eine Ansprache in eigener Sache. Mit seinem „Erlösungssegen“ wird er am Freitagabend nicht nur die neue Spielstätte segnen, sondern auch die Kunst vom Zwang zur Überschreitung reinigen.
§4 Kunst soll die Wirklichkeit abbilden!
Gianni Motti zeigt sein Video „Shock and Awe“, das George W. Bush in jenen vier Minuten zeigt, die er vor seiner Ankündigung der Bombardierung des Iraks versehentlich auf Sendung war. Hans-Werner Kroesinger beschäftigt sich in seiner Arbeit mit der Besetzung des Moskauer Musicaltheaters durch tschetschenische TerroristInnen und der Pressefreiheit in Russland. (Quelle: HAU-Archiv)
Vadim Zhakarov, Gianni Motti, Hans-Werner Kroesinger, Christoph Schlingensief.