6. "Du sollst nicht ehebrechen" -
Der 19-jährige Postangestellte Tomek beobachtet mit einem Fernrohr heimlich seine Nachbarin Magda, die er begehrt. Nach etlichen Bemühungen gelingt es ihm, sie zu treffen. Doch Magda, die sexuelle Abenteuer, aber keine Liebe sucht, weist Tomeks Vorstellungen von Liebe zynisch zurück und erschüttert sein idealistisches Weltbild zutiefst.
In seiner Verzweifelung versucht Tomek, sich das Leben zu nehmen. Sein Selbstmordversuch scheitert jedoch. Nun ist es Magda, die eine Beziehung zu ihm sucht, doch Tomek weist sie zurück.
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Kieslowski nimmt das sechste Gebot "Du sollst nicht ehebrechen" zum Anlass, um über die Möglichkeiten einer uneigennützigen Liebe zu debattieren. In "Dekalog, Sechs" setzt er sich mit den heute vorherrschenden Vorstellungen von Liebe, Sexualität und Treue auseinander. Hinter der Liebesthematik verbirgt sich jedoch noch etwas anderes: "Das eigentliche Sujet dieses Filmes ist", so Kieslowski, "die Einsamkeit." Tomek glaubt in Magda eine starke Frau zu sehen, die er begehrt. Doch in Wahrheit sucht Magda selbst nach Anlehnung und Unterstützung. Im Unterschied zur längeren Kinoversion "Ein kurzer Film über die Liebe" (1988) kommt es in der von ARTE gezeigten Fernsehfassung des "Dekalog, Sechs" zu keinem versöhnlichen Ende. Tomek weist Magda zurück und überlässt sie ihrer Einsamkeit.
Artur Barcis (junger Mann), Grazyna Szapolowska (Magda), Olaf Lubaszenko (Tomek), Stefania Iwinski (Vermieterin)