Ein Tanzerinnerungsprojekt von und mit 24 Berliner Choreograf*innen und Tänzer*innen
Drei Choreograf*innen erinnern sich jeweils an eine für sie wichtige zeitgenössische Tanzaufführung, die sie in den letzten 25 Jahren in Berlin gesehen haben. Mit geschlossenen Augen, sich entsprechend ihrer Erinnerung bewegend, erzählen sie diese Aufführung dem Publikum. In drei Folgerunden geben dann ausgewählte Zeug*innen das Gehörte und Gesehene unmittelbar wieder. So entsteht nach dem StillePostPrinzip aus Erzählen, Zuhören, Wiedergeben und Nachmachen spielerisch ein neues Stück, von welchem anfänglich nicht die Rede war...
"Die Erzählung legt es nicht darauf an, das pure ‚an sich' der Sache zu überliefern. Sie senkt die Sache in das Leben des Berichtenden ein, um sie wieder aus ihm hervorzuholen. So haftet an der Erzählung die Spur des Erzählenden wie die Spur der Töpferhand an der Tonschale. (...) Der Erzähler nimmt, was er erzählt, aus der Erfahrung; aus der eigenen oder berichteten. Und er macht es wiederum zur Erfahrung derer, die seiner Geschichte zuhören", schreibt Walter Benjamin in seinem Essay "Der Erzähler". Geschichten erzählen ist damit vor allem die Kunst, sie weiterzuerzählen. Das gilt auch für das Erzählen von Tanzaufführungen. In dem Weiter der Adressierung versenkt sich nämlich das erzählerische Geheimnis, das immer an den Hörer gerichtet ist. Was muss also (mit)erzählt werden? Was muss die Darstellung auswählen oder notwendigerweise auslassen, damit sich die erzählte Vorstellung im Gegenüber ausbreiten kann? Welche (Tanz)Geschichte wird hier eigentlich erzählt?
// Credits //
Konzept: Peter Stamer, Silke Bake
Ersterzähler*innen: Shannon Cooney, Raphael Hillebrand, Irene Sieben
Zeug*innen: Alice Chauchat, Christina Ciupke, Jess Curtis, Renate Graziadei, Matteo Marziano Graziano, Anna Nowicka, Lulu Obermayer, Julian Weber, Frank Willens
// Autoren //
Silke Bake, Kuratorin, Dramaturgin und Mentorin, hat u.a. beim TAT Frankfurt, Hebbel Theater und Tanzquartier Wien gearbeitet und u.a. Programme für das HKW, die Akademie der Künste Berlin oder Theaterformen Braunschweig realisiert. Sie kokuratierte die Festivals On Hospitality in Tallinn 2011 wie auch performance platform. body affects in Berlin 2012. Mit Kolleg*innen setzte sie u.a. diskursive Formate wie "Visionärer Wider streit" oder "Ecologies of Practice" um. 2016 und 2018 kuratierte Silke die Tanznacht Berlin. 2018 war sie Gastprofessorin am HZT Berlin (SoDA).
Peter Stamer, Regisseur, Performer und Mentor, greift in seinen künstlerischen Projekten oftmals auf Strukturen des storytelling zurück. Neben Theaterarbeiten wie "On Truth and Lie in an ExtraMoral Sense" oder performative Installationen wie "26 Letters to Deleuze" arbeitet er regelmäßig mit der Wiener Theatergruppe toxic dreams zusammen. Als Kurator hat Peter u.a. zwei Aus gaben der Tanznacht Berlin verantwortet (2008 und 2010). Er ist u.a. Mitherausgeber des Künstlerbuchs "How to Collaborate?"
// Production //
Tanznacht Berlin 2018
Künstlerische Leitung: Silke Bake
Produktionsleitung: Inge Zysk
Produktion: Raquel Moreira
Technische Leitung: Andreas Harder
Presse- & Öffentlichkeitsarbeit: björn & björn
Redaktion & Social Media: Christine Matschke
Die Tanznacht Berlin ist eine Veranstaltung der Tanzfabrik Berlin.
Gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds.
In Kooperation mit der Uferstudios GmbH und HAU Hebbel am Ufer/Tanz im August.
Unterstützt durch Instituto Cervantes, Swedish Arts Council, Institut Français, Goethe-Institut und das Nationale Performance Netz, Gastspielförderung Tanz, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, sowie den Kultur-und Kunstministerien der Länder.
[efr]
[Quelle: Tanznacht Magazin]