INTERNATIONALES THEATERINSTITUT / MIME CENTRUM BERLIN

MEDIATHEK

FÜR TANZ

UND THEATER

MCB-DV-879

The wandering problem

Autorenschaft
Beschreibung

Grundlage des Stückes bildet das als „Wandering Problem“ bezeichnete Phänomen der Psychiatrie. Es beschreibt den unablässigen Drang einer Gruppe von Demenzpatienten sich fortzubewegen. Sie gleiten und wandeln scheinbar end- und zeitlos durch den Raum. Ihre monotonen Gänge, ihr unaufhörlicher Bewegungsdrang kompensiert somit wahrscheinlich den fortwährenden Verlust ihrer Gefühls- und Innenwelten. Das im Diskurs oft verklärte Motiv des nomadisch lebenden Menschen der heutigen Zeit findet hier sein pathologisches Extrem: ohne Erinnerungen gibt es keine Verortung in der Welt und ohne die Zeichen des städtischen Raumes lesen zu können sind es Gänge ohne Wiederkehr.

Wenn man diesen Menschen miniaturisierte Welten schafft, so laufen sie oft unablässig aneinander vorbei und sind nach Aussagen von Beobachtern kaum zu unterscheiden von dem gesunden Rest der Menschheit. Es geht in dem Stück aber nicht darum, eine Krankenakte zu bebildern, sondern um die Konzentration auf bestimmte Aspekte dieses Phänomens auf einer metaphorischen Ebene. Wenn das Theater wirklich der Platz für das Durchspielen von gesellschaftlichen Phänomenen ist, dann nehmen wir diese Weltmetapher wörtlich und erschaffen für den Tänzer ein System mit räumlich und zeitlich koordinierten Abläufen. In diesem System beginnt seine Wanderung, die nur unendlich sein kann und der Tanz wird plötzlich zum Handeln an sich selbst.
Video; Lillevän

Ebenfalls verfügbar: Aufzeichnung aus dem Jahr 2003 in Nancy (DVD).

[Programmheft]
Choreographie
Darsteller
Standorte
MCB
Reihe
Aufnahmedatum
2001
Orte
Stadt
Berlin
Land
DE
Kamera
Andrea Keiz
Länge
58 min
Schlagworte