An drei aufeinanderfolgenden Tagen steht das künstlerische Erbe von Ernest Berk im Zentrum, dessen Werk sich durch die ungewöhnliche Paarung von Modern Dance und musique concréte auszeichnet. Das vielfältige und innovative Schaffen des Choreographen, Komponisten, Improvisators, Tanztherapeuten und Pädagogen ist geprägt durch seine Nähe zu linker Politik und nichtwestlichen Ästhetiken. Wie bei vielen anderen Künstlern seiner Zeit wurde Berks Leben und Werk zutiefst von den politischen Unruhen den 1930er Jahre beeinflusst. Die erfolgreiche künstlerische Karriere des gebürtigen Kölners nahm 1934 eine jähe Wendung, als er zusammen mit Frau und Tänzerin Lotte Nazi-Deutschland verlassen musste. Im Londoner Exil baute er als Pionier der elektronischen Musik ein eigenes Studio auf, gründete eine Improvisationsgruppe und arbeitete weiter als Solotänzer. Erst in den 1980ern kehrte Berk nach Deutschland zurück – dieses Mal nach Berlin – wo es ihm jedoch nicht mehr gelang, größere Anerkennung zu finden. Spätestens nach seinem Tod 1993 verschwand sein künstlerisches Werk aus öffentlichen Gedächtnis. Mit „The Complete Expressionist“ nimmt sich der Berliner Choreograph Christoph Winkler der längst überfälligen Rekonstruktion einiger der Choreographien und Kompositionen Ernest Berks an. In Zusammenarbeit mit zwölf Tänzern (Martin Hansen, Lois Alexander, Emma Daniel, Sarina Egan-Sitinjak, Julia B. Laperrière, Luke Divall, Lisa Rykena, Dana Pajarillaga, Riccardo De Simone, & Gareth Okan) und den Musiker*innen groupA, Rashad Becker und Pan Daijing werden fünf Stücke Berks neu interpretiert. Ein Rahmenprogramm mit Filmbeiträgen, einer Auswahl von Berks eigenen Videokunstexperimenten, Hörstationen mit seinen Kompositionen sowie Vorträge des britischen Experten für frühe elektronische Musik Ian Helliwell und des Theater- und Tanzwissenschaftlers Patrick Primavesi flankieren die Aufführungen. christoph-winkler.com [Quelle: Abendzettel] {MHr}