INTERNATIONALES THEATERINSTITUT / MIME CENTRUM BERLIN

MEDIATHEK

FÜR TANZ

UND THEATER

MCB-DV-8200

Five Studies on Post-Colonialism Study 3: Persisches Haar mit Raha Nejad

Autorenschaft
Beschreibung

Five Studies on Post-Colonialism
Five Studies on Post-Colonialism – Study 3: Persisches Haar


„Überlass die Locke nicht dem Winde Weil du mich dem Wind‘ sonst überließest.”
Hafez: Persischer Dichter ( 1326-1390 )


Raha Nejad gilt als eine der profiliertesten Urban Dance/Vogue-Tänzerinnen in Berlin. Einen Namen hat sie sich unter anderem durch den besonderen Einsatz ihres Haars im Tanz gemacht. Obwohl in Deutschland aufgewachsen, ist sie eng mit dem Heimatland ihrer Eltern, dem Iran, verbunden. Für sie selbst besteht kein Zweifel daran: Ihr Haar und ihre Art damit zu tanzen, sind „das Persische“ an ihr. Ausgehend von dieser Behauptung untersucht sie in Persisches Haar ihre Haltung zum Iran. Tänzerisch setzt sie sich einerseits mit ihren Wunsch auseinander, mehr über die eigenen Wurzeln zu erfahren und andererseits mit ihrem Wissen um die kulturellen Unterschiede und divergierenden Frauenbilder in Deutschland und dem Iran.


// CAST //

KONZEPT, CHOREOGRAFIE: Christoph Winkler
TANZ, CHOREOGRAFIE: Raha Nejad
AUSSTATTUNG: Lena Mody, Valentina Primavera
TECHNISCHE LEITUNG: Martin Pilz
PRODUKTIONSDRAMATURGIE: ehrliche arbeit – freies Kulturbüro


// Five Studies on Post-Colonialism //

Die kolonialen Tragödien der letzten Jahrhunderte, ausgelöst von einem imperialen Europa, sind wohlbekannt und gerade von Achille Mbembe in Die Kritik der schwarzen Vernunft wieder erzählt worden. Die Effekte des Postkolonialismus hingegen sind oft nicht auf den ersten Blick erkennbar. Sie sind vielschichtiger und erfassen Kultur genauso wie ökonomische Realitäten. Und sie wirken in beide Richtungen. Doch auch hier geht es um Dominanz und Privilegien in unterschiedlichen Einflusssphären – so auch im zeitgenössischen Tanz. Ein Großteil der Techniken, Stile und Praktiken, die in Europa und den USA der 1960er Jahre entwickelt wurden, dominieren heute das, was wir ganz selbstverständlich „Zeitgenössischer Tanz“ nennen. Die heutige Praxis vieler Tänzer_innen wird informiert durch Kategorien wie „Vertrauen“, „Verantwortung“ oder „Emanzipation“. Sie findet statt in einer Arbeitsstruktur die sich an Hierarchien abarbeitet und kollektive Dynamiken favorisiert. Deren Grundlage ist jedoch eine künstlerische Praxis, die auf einem „weißen“ Erfahrungshintergrund basiert (anders als etwa der urbane Tanz). Das ist nicht anders für viele der nichtdeutschen Tänzer_innen, mit denen ich zusammenarbeite und die oft aus ehemaligen Kolonien kommen oder über ihre Familien dahin verbunden sind. Zeitgenössischer Tanz ist die Referenz, aber oft findet dessen Appropriation ihren Ausdruck in einer Körperlichkeit, die sich ihrer Quellen nicht bewusst ist oder selten hinterfragt wird. Dies gilt in gleichem Maße für den eigenen Ansatz oder die Sicht auf das, was ein für uns zeitgenössisches Tanzstück ausmacht. Nach vielen Diskussionen mit außereuropäischen Tänzer_innen und Choreograf_ innen werden in den nächsten Jahren unter dem Titel Studies on Post- Colonialism eine Serie von Stücken erarbeitet, die sich in unterschiedlichster Form mit dieser Thematik beschäftigen. Geplant ist ein Format, das kleinere Arbeiten thematisch an einem Abend verbindet. Dies ermöglicht unterschiedliche Kombinationen der Stücke ohne den Zwang einer abschließenden, finalisierenden Version. Jede der einzelnen Arbeiten ist als Kollaboration zwischen mir und den darstellenden Künstler_innen ausgelegt.


// PRODUKTION //

Ein Projekt von Christoph Winkler und ehrliche arbeit – freies Kulturbüro in Koproduktion mit SOPHIENSÆLE und monsun.theater Hamburg.

Gefördert aus Mitteln des Regierenden Bürgermeisters von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten sowie durch das Nationale Performance Netz (NPN) Koproduktionsförderung Tanz aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags.



[msb]

http://www.tanzforumberlin.de/produktion/five-studies-on-post-colonialism-study-3-persisches-haar/
Choreographie
Darsteller
Standorte
MCB
Reihe
Aufnahmedatum
Montag, 05. Dezember 2016
Orte
Stadt
Berlin
Land
DEU
Kamera
Walter Bickmann
Länge
24 min