Im Mittelalter wird Europa von einer merkwürdigen Krankheit heimgesucht, für die es keine Erklärung und kein Heilmittel gibt. Ohne sichtbare Anzeichen fallen erst einzelne Menschen, dann ganze Massen einem exzessiven Tanzwahn anheim, sukzessive werden Städte, Dörfer und ganze Landstriche davon überrascht.
Fasziniert von diesem Phänomen lädt die Tanzplage Berlin an vier Abenden zu choreomanischen Ausbrüchen in einem außergewöhnlichen Format ein. Beginnend mit einem Solo vom Wirt des Tanzplagen-Virus, wächst die Gruppe der Tanzenden allabendlich, bis nach der Inkubationsphase ein Konzert zum großen Ausbruch führt.
ES WAR DIE FRAGE in die Stadt hinein, wer Lust auf körperliche Ausnahmezustände und das enge Zusammensein mit Anderen hat. Es war eine Einladung an das eigene Immunsystem, durchlässiger zu werden, ohne um die Folgen zu wissen. Es war ein Aufruf, sich bedingungslos dem Rhythmus hinzugeben und zusammen weiter zu gehen, als wir es alleine je könnten. Und das Theater als Ort einer gemeinsamen, solidarisierenden Bewegung zu kultivieren, ganz sichtbar und bis hin zu mikroorgiastischen Ebenen.
Wir, die wir die Bühne heute Abend bevölkern, sind die, die sich darauf einließen. Wir kommen aus Berlin und aus anderen Ortschaften und ein professionelles, kulturhistorisches Interesse bringt uns hierher. Wir standen noch nie auf einer Bühne, wussten um nichts und wurden angespült. Wir werden dafür bezahlt, dass wir hier sind, bekommen nur einen Apfel und ein paar Nüsschen dafür, sind von weit angereist, wohnen um die Ecke. Wir haben das schon oft gemacht, wir waren noch nie hier. Es gibt eine Person, deren Idee das alles war, es hat nie nur eine Person gegeben. Es wuchert.
// CAST & CREDITS //
KONZEPTION, CHOREOGRAFIE, SOLO: Lea Martini
CHOREOGRAFIE, GRUPPENSTÜCK: Anna-Karin Domfors, Lisen Ellard, Tea Harryson, Katrine Johansen
TANZWÜTIGE: Ronja Dierks, Simone Donha da Silva, Malgorzata Gajdemska, Luise Krebs, Yvonne Leppin, Sarah Mach, Angela Mayer-Deutsch, Viola Mikolasch, Lilly Maria Pohlmann, Susi Rosenbohm, Sabina Scheliga, Nana Tigges, Hella Tschöke, Kasia Wolinska
DRAMATURGISCHE MITARBEIT: Anne-Mareike Hess
LICHT: Camilla Vetters
MUSIK, KOMPOSITION: Tian Rotteveel
PRODUKTION: Ann-Kathrin Reimers
HOST, KOSTÜM, ASSISTENZ: Daniela Thomsen Nickau
BÜHNE: Daniela Thomsen Nickau, Malte Nickau
Dank an Katrine Johansen, Millie Daniel-Dempsey, Daniel Almgren-Recén und Claus-Michael Schlesinger.
Tanzplage Berlin ist eine Produktion von Lea Martini in Koproduktion mit FFT Düsseldorf, Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt a.M. im Rahmen der Tanzplattform Rhein-Main 2016-2018 und SOPHIENSÆLE.
Gefördert aus Mitteln des Regierenden Bürgermeisters von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten.
Mit freundlicher Unterstützung von skogen Göteborg.
[msb]
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