INTERNATIONALES THEATERINSTITUT / MIME CENTRUM BERLIN

MEDIATHEK

FÜR TANZ

UND THEATER

MCB-DV-7554

THINGAMAJIG Ein Körperapparat

Beschreibung

Wie entsteht eine theatrale Erfahrung? Bei einer Tanzaufführung kommen wir zusammen und gehen einer Sache nach, die sich nicht so richtig greifen lässt: Eine Choreografie, die sich im Moment ihrer Aufführung realisiert, um sogleich wieder zu verschwinden. Die einen tun dies tanzend, die anderen zuschauend.

Mit beiden Aktivitäten basteln die Anwesenden an der theatralen Erfahrung. Und so wird mit der verbrauchten Energie keine Ware produziert, sondern lediglich ein paar Vorstellungen, Gedanken, Gefühle und Fragen, die in Erinnerung bleiben. Deshalb handelt es sich beim Tanzen und Zuschauen auch nicht um Arbeit, die entlohnt wird, da sie messbare Werte schafft (wem auch immer diese Werte zugute kommen). Vielmehr werden hier Werte geschaffen, die sich nicht messen und deshalb auch nicht so einfach verrechnen und umverteilen lassen. Es sind die Vorstellungen, Gedanken, Gefühle und Fragen, die am Ende bleiben. Wenn dies aber Werte sind, müssen wir Tanzen und Zuschauen als Arbeit betrachten. Aber was für eine Arbeit ist das?

Mir erscheint die gemeinsame Verausgabung von Energie in dem zweckfreien, nicht jedoch sinnlosen Raum des Theaters als eine der Möglichkeiten von Tanz, uns zeitweise von der unmittelbaren Wertschöpfung und Nutzbarmachung von Arbeitsenergie zu befreien. Im gemeinsamen Experimentieren mit Bewegungen und Wahrnehmungen lassen sich diese einer wirtschaftlichen Ausbeutung zumindest zeitweise entheben. Es entsteht ein zweckfreier Apparat, der die Anwesenden hoffentlich mit der Tatsache vertraut macht, dass das Basteln an der Realität nie so richtig aufhört, auch wenn es mitunter anstrengend wird.

Martin Nachbar

Während wir tanzen, werden Sie uns dabei zuschauen. Hier zwei Übungen, die Ihr Zuschauen sensibilisieren können.

5 MIN PALMING
[...] having the palms of your hands rest on [...] your closed eyes. Allowing the eyeballs to fall [...] deep into their sockets. Sensing the movement of the eyeballs against the closed lids, possibly even in the palms of your hands. Sensing the roundness of the eyeballs.

5 MIN LOOKING ONLY
Just that. Allowing your attention to be drawn to detail. Allowing your attention to be drawn to a more panoramic view.

inspired by Eva Karczag



jup

Abendzettel
Choreographie
Darsteller
Musik
Standorte
MCB
Aufnahmedatum
Mittwoch, 01. Oktober 2014
Orte
Stadt
Berlin
Land
Deutschland
Kamera
Walter Bickmann
Länge
63 min