Inspiriert von Italo Calvinos Werk "Die unsichtbaren Städte", in dem der venezianische Reisende Marco Polo dem Mongolenherrscher Kublai Khan über dessen Imperium berichtet, stellt das Tanzstück die Frage nach der Manipulation durch Bilder und Erzählungen. In den Beschreibungen Marco Polos ist die Stadt seiner Herkunft Kern seiner Vorstellungen jeder anderen Stadt oder Landschaft, Schablone und Maßstab. Städte und Räume werden zu Phantasiegebilden, die man nur mit geschlossenen Augen sehen und wahrnehmen kann. Eroberung findet durch die Sinne statt, nicht mit dem Schwert.
Marco Polo und Kublai Khan suchen neue Kanäle der Kommunikation - in ähnlicher Weise entwickelt auch das Ensemble seine Bilder: Beschreibung mit dem Körper, dem Laut, dem Klang und der Melodie. Die Rolle des Erzählers wechselt, jeder beschreibt sein individuelles "Venedig" mit eigenen Mitteln. Körperbeschreibungen der eigenen Idealstadt mischen sich mit der Stadt der persönlichen Vergangenheit und Erinnerung. Der Dialog zwischen Raum und Körper als Zustände des Ichs. Die Entdeckung des Vielen und Unsichtbaren, das man nicht bereist hat, erzählt mit einem Körper, der eingeschränkt ist - eine Reise, langsam wie eine Schildkröte.
Mit: Addas Ahmad, Heidi Bruck, Fabian Bischoff, Felix Brünig, Katharina Maasberg, Vincent Martinez, Lia Massetti, Anne-Sophie Mosch, Peter Pankow, Tim Petersen, Christian Wollert
Idee, Konzept, Choreografie: Alessio Trevisani
Bühne: Isolde Wittke
Kostüme: Heike Braitmayer
Licht: Manfred Arlt
Live-Musik: Vincent Martinez
Requisitenbau: Klaus Safferthal, Wesley Swiderski und Maria Smolen-Ratthey (Thikwa-Werkstatt für Theater und Kunst)
Produktionsbegleitung: Laura Besch
[maw/msb] http://www.thikwa.de/repertoire/kublai_khan.html [17.04.2020]