DAS ZAUDERN FÜHRT EINE PREKÄRE EXISTENZ. Es hat kaum Konjunktur in einer Epoche der totalen Ökonomisierung, in der es keine Zeit und keinen Raum für Denkweisen zu geben scheint, die sich lieber der Komplexität und Vielfalt einer Situation widmen. Stattdessen findet eine Vereinfachung statt, die zwar vielleicht „rentable“ Entscheidungen ermöglicht, aber die Variation der Möglichkeiten und die Pluralität der Richtungen dabei gleichzeitig zerstört. Zaudern könnte eine kritische Haltung sein, die diese Art zu denken radikal unterbricht. In seinem neuen Tanzstück choreografiert Laurent Chétouane das Zaudern nicht als Unentschlossenheit oder Handlungsschwäche, sondern vielmehr als Öffnung der Bewegung hin zur Mannigfaltigkeit. Damit befragt er auch die Ökonomie des Tanzes und zeigt, was der Tanz alles sein könnte: Zwei Tänzer und ein Pianist kreieren einen „Zauderraum“, der die Handlungslogik unterläuft, indem die Lücken zwischen den Entscheidungen betreten werden, um dort Neues, Vergessenes, Nicht- Geachtetes wahrzunehmen, und diese als Optionen gleichzeitig nebeneinander existieren zu lassen. In einer Ethik der Pluralität.
KONZEPT, CHOREOGRAFIE: Laurent Chétouane
TANZ: Joris Camelin, Rémy Héritier
KLAVIER: Jan Burkhardt
MITARBEIT: Georg Döcker
KOSTÜME: Sophie Reble
LICHT: Stefan Riccius
Eine Produktion von Laurent Chétouane in Koproduktion mit Tanzquartier Wien und Sophiensaele.
Gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds.
Mit freundlicher Unterstützung des Institut français Deutschland / Bureau du Théâtre et de la Danse, des französischen Ministeriums für Kultur und Kommunikation / DGCA, DOCK 11, Berlin und C. Bechstein Centrum Berlin.
[mt]
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