Die brokatschweren Roben der Frauen sind so rot wie Blut, der leichte, fließende Hausanzug des Mannes ist so schwarz wie Ebenholz. Die Haut, die die drei Tänzer von Hans Tuerlings Ensemble Raz immer wieder durch ein selbstvergessen verspieltes Anheben der Kleider für kurze Augenblicke entblößen, ist so weiß wie Schnee. Doch was der niederländische Choreograph, seit 1990 mit seiner Gruppe in Tilburg ansässig und dem Frankfurter Publikum durch seine Zusammenarbeit mit dem Regisseur Michael Laub im TAT bekannt, in seinem neuen Stück „Bagno blu“ erzählt, ist ein Märchen noch reiner als das von Schneewittchen. Die Villa Vittoriale, die sich der italienische Dichter, wankelmütige Politiker, unerbittliche Ästhet und exzentrische Dandy Gabriele d’Annunzio 1920 am Gardasee bauen ließ, hat es Tuerlings angetan. (Gerald Siegmund)
AUTOR: Hans Tuerlings
MUSIK: Jeroen van Vliet
CHOREOGRAFIE: Hans Tuerlings
BÜHNENBILD: Hans Tuerlings
KOSTÜME: Jaqueline Mayen, Hans Tuerlings
LICHT: Hans Tuerlings, Twan Mensen
MIT: Gabi Sund, José Way, Jan Zobel
PREMIERE: 9. September 1997
(RS/msb)
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