Filmische Fassung nach dem gleichnamigen Tanzstück (Uraufführung 1995).
„Was beinhaltet die Verkündigung? Was ruft dieses religiöse Gründungsereignis in uns wach? Zahlreiche Maler haben seit 2000 Jahren die vielen widersprüchlichen Symbole der Verkündigung immer wieder behandelt, doch erstaunlicherweise gibt es praktisch keine choreographische Verarbeitung dieser höchst körperbezogenen Thematik. (…) In der traditionellen Ikonografie wird Maria oft in einem eingefriedeten Garten dargestellt, der ihre Jungfräulichkeit symbolisiert und ihre geschlossene innere Welt widerspiegelt. Mit dem Eindringen des Engels in diese Sphäre wird die Umstellung, die sich in Marias Körper vollzieht, angekündigt. Daher haben viele Künstler Zweifel, Unruhe, ja sogar Auflehnung in die Haltung der Jungfrau gelegt, auch wenn Maria die Verkündigung dem Bibeltext zufolge gelassen annimmt. Diese merkwürdige Gleichzeitigkeit von Unterwerfung und Auflehnung, diese Explosion von Raum und Zeit offenbaren, daß sich der biologische Befruchtungsvorgang im Moment der Verkündigung vollzieht. Wir befinden uns also im Empfängnisakt.“ (Angelin Preljocaj)
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