Dokumentation über Alain Platels Bearbeitung von Claudio Monteverdis "Vespro Della Beata Virgine".
Vor einem Gebirge aus weißen Lumpen intoniert ein barockes Ensemble die ersten Takte aus Claudio Monteverdis "Vespro Della Beata Virgine". Darüber eine silberhelle Sopranstimme. Die Bühne bevölkert sich mit einer bunten Schar von Individualisten in ekstatischer Aktion. In der Sache sind sie rätselhaft, obsessiv, im Ausdruck drastisch, virtuos und messerscharf. Alain Platels Formensprache ist von äußerster Komplexität und Eigen-Sinn. Für "VSPRS" hat er körpersprachliche Elemente aus afrikanischen Trance-Ritualen und frühen Filmdokumenten des Dr. Arthur Van Gehuchten choreografisch übersetzt, die er von 1905 an von seinen Psychiatriepatienten drehte. Dazu die von Monteverdi inspirierte Musikcollage, die in der Zusammenarbeit von Platel, dem Jazzmusiker Fabrizio Cassol, dem Barockmusiker Wim Becu und dem Zigeunermusik-Spezialisten Cha Limberger entstanden ist.
(zdf-Kultur/17.3.2016)