INTERNATIONALES THEATERINSTITUT / MIME CENTRUM BERLIN

MEDIATHEK

FÜR TANZ

UND THEATER

MCB-DV-2626

-iller

Beschreibung
Friedrich Schiller war Bettnässer, drogenabhängig und hatte Tuberkulo- se. Die meisten Werke des großen Nationaldichters sind einem gebro- chenen Körper abgetrotzt, die großen Dramen das Ergebnis intensiver Dro- genzufuhr. Schiller wusste: „Jede Überspannung von Geistestätigkeit hat jederzeit eine überspannung gewisser körperlicher Aktionen zur Folge.“ Das schrieb er bereits 1780 in seiner medizinischen Abschlussarbeit über den Zusammenhang der tierischen Natur des Menschen mit seiner geistigen. Schillers besonderes Interesse galt zeitlebens den körperlich Versehrten, den auffälligen Physiognomien und den auch physisch gebrochenen Figuren. „Der Mensch mußte am Staube kriechen, eh er den Newtonschen Flug durchs Universum wagte. Der Körper also der erste Sporn zur Thätigkeit; Sinnlichkeit die erste Leiter zur Vollkommenheit?“ schreibt Schiller. Der Berliner Tänzer und Choreograph Martin Nachbar nimmt ihn beim Wort und fragt, was wir von Schiller lernen können über das Scheitern, das Gebrechen, den Zerfall. Besser Leiden mit Schiller! Klassisch Kränkeln! Ausgehend von Schillers Doktorarbeit untersucht Nachbar die theatralen Möglichkeiten des körperlichen Scheiterns für die Bühne. Er geht in seinem Solo der Frage nach, wie ein gebrochener Körper choreographiert werden kann und was man dabei von Friedrich Schiller über den Zusammenhang von Wollen und Können lernen kann. Es geht also um das, was bei Schiller hinter der Perfektion des Werkes scheinbar verschwindet und doch immer anwesend ist: das Unfertige, das Gebrochene, das Fehlerhafte. Gemeinsam mit dem Komponisten Boris Hauf wird Martin Nachbar auf der Bühne tanzen, scratchen, sich verkleiden und zerbrechen.
Choreographie
Darsteller
MartinNachbar, Boris Hauf
Standorte
MCB
Aufnahmedatum
Freitag, 15. Juni 2007
Orte
Stadt
Mannheim
Land
Deutschland
Länge
60 min