Sie gilt im Ausland als eine der Repräsentanten des so genannten 'German Dance'; zu Hause, in Deutschland, setzt sie die Tradition des Tanztheaters auf ihre Weise fort und erinnert an die großen Ausdruckstänzerinnen der 20er Jahre: Henrietta Horn, Tänzerin, Choreografin und seit 1999 künstlerische Leiterin des renommierten Folkwang Tanzstudio in Essen.
Mit ihrem 'Solo', einer Studie über Einsamkeit, tourt Henrietta Horn seit Jahren erfolgreich durch die ganze Welt. Einer der Höhepunkte in ihrem Werk ist ihre Choreografie 'Auftaucher', eine raffiniert komponierte Arbeit über das Geschlechterverhalten; ganz anders dagegen das Revuestück 'Artischocke im Silbersee': witzig und selbstironisch. Mit 'Blauzeit', ihrer bislang letzten Choreografie, fügt sich eine weitere Facette in ihr Werk, das voller Abwechslung und Ideenreichtum steckt; 'Blauzeit' ist eine Reflexion über Bewegung und das Thema 'Zeit'.
Das Besondere an Henrietta Horn ist, dass man sie nicht mit einem Begriff allein charakterisieren kann, und wenn es einen gibt, dann den der Offenheit. In dem Zusammenhang ist Improvisation ein Thema, das sie schon lange beschäftigt. Warum sind die Ergebnisse so unzureichend, warum kann der Tanz nicht, was die Musik schon lange praktiziert?
Stilistisch gesehen sind ihre Choreografien mehr dem 'reinen Tanz' als dem Tanztheater zuzurechnen. Es ist ihr gelungen, eine sehr persönliche Körpersprache zu entwickeln, die durch formale Strenge, klare Strukturen sowie dem virtuosen Umgang mit dem Raum, der Dynamik und dem Rhythmus gekennzeichnet ist. Und sie ist ständig auf der Suche: nach immer neuen Formen und Ausdrucksmöglichkeiten.