Ein Abend ohne Moral in drei Bildern
Choreografische Skelettierung von WILHELM GROENER
I´ll build a stairway to paradise
Die Körper in den Revuen der 20er und 30er Jahren waren als Teil eines ausschweifenden Bühnenornaments Zeichen einer Zeit, die von den Prozessen der Industrialisierung, Rezession und moralischer Umwertung geprägt war. Unser heutiges Bild vom Körper ist durch eine Vielzahl komplexer Anschauungen und medialer Formungen beeinflusst. In RE(V)UE TOTAL sind fünf Männer und eine Treppe die Projektionsfläche für ein Körperbild, das vieles zugleich ist: zwischen medial geprägter Idealisierung und Glücksversprechen sowie als dessen Gegenbild der verweigernde, scheiternde Körper. Ein kontinuierliches Aushandeln von Möglichkeiten im gedehnten Raum.
„In der Einverleibung und vielfachen Transformation von Bewegungen, die der Revue entlehnt sind, in den taumelnden, verzögerten, reduzierten und auf Männerkörper projizierten Bewegungen wird eröffnet, was die Revue, in der pausenlos etwas passieren muss, panisch vermeidet ' Leerstellen“ (Edith Boxberger). (Quelle: HAU-Archiv)
Gabriel Galindez, Ulrich Huhn, Felix Marchand, Alexander Sieber, Günther Wilhelm