Zur Passivität verdammt: Ricardo de Paula nähert sich im Tanz der Hilflosigkeit. Seit einiger Zeit lebt der Tänzer Ricardo de Paula in Berlin und zeigt jetzt im Tacheles im Goldenen Saal zum ersten Mal ein Solo, das seiner Heimat Brasilien und der Erfahrung der Hilflosigkeit gewidmet ist. Das Traurigste, erzählt er, sind für ihn Menschen, die sterben, weil sich niemand um sie kümmert. Alt und krank sitzen sie in den Krankenhäusern und warten - und nichts geschieht. In seiner stillen Performance verbindet der Tänzer diese Momente, in denen die innere Verzweiflung wächst wie ein Feuer, dessen Ausbreitung man hilflos zusehen muss, mit Bildern aus der Geschichte Brasiliens, von gewaltsamen Aktionen und Morden. Diese Geschichten, sagt der Tänzer, sind nicht vergessen, auch wenn darüber geschwiegen wird. Der Schrecken darüber sitzt tief in den Körpern der Menschen. Ricardo de Paula, der aus der Zusammenarbeit mit anderen Choreografen in Berlin als ein "mover" bekannt ist, hat sich für sein Solo "tio zé" eine große Zurückhaltung auferlegt: als ob ihm die Hände gebunden wären, zum passiven Erleiden verdammt. Dafür nutzt er Fotografien und Zeichnungen, die auf seinen Körper projiziert werden und diesen besetzen. So tastet er sich ran, dem Verschwiegenen und dem Unbeachteten eine Form zu geben. (Quelle: grupooito.com)
Ricardo de Paula