„Zeitränder“, das sind für Ciupke die Orte, an denen das Stillgestellte und die Bewegung miteinander kollidieren, sich durchdringen und einander aufheben. Am Anfang etwa, wenn die Zeichnung eines Frauenkopfes auf eine Gazewand projiziert wird, die Bühne und Zuschauerraum trennt. Auf der anderen Bühnenhälfte: Ciupke, die ihren hin- und herwiegenden Kopf in ein Lichtviereck hält, als suche sie den Moment, wo auch sie zum Bild gerinnen könnte. Als gelte es, den einen wahren Moment der Bewegung zu finden, den man dann festhalten könnte. Am Ende trägt die Tänzerin Blätter durch den Raum, auf die Uhren projiziert sind. Für einen Moment schweben die Diabilder frei und sehr zitterig durch die Luft, dem Stillstand entronnen, bis sich das Papier wellt und in sich zusammenfällt.
FOTOGRAFIE: Gisela Dilchert
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Berliner Zeitung vom 31.1.1998