INTERNATIONALES THEATERINSTITUT / MIME CENTRUM BERLIN

MEDIATHEK

FÜR TANZ

UND THEATER

MCB-DV-1337

Perform performing

Autorenschaft
Beschreibung

// PERFORM PERFORMING //

„Perform Performing“ (2002) - Teil 1. No money no love:
Roller verarbeitet in „Perform Performing“ seine eigenen Erfahrungen in der künstlerischen Lebenswelt. „Arbeit dient normalerweise dazu, den Lebensunterhalt zu verdienen“, so Roller in einem Interview, „und ‘no money, no love’ untersucht die Möglichkeiten des Geldverdienens durch Tanz und welche ökonomischen Bedingungen in der Ausübung dieser Kunstform tatsächlich zum Tragen kommen.“ (La lettre de Kinem)
Der Choreograph stellt seine Berechnungen vor, zeigt, wie viele Stunden der Fremdarbeit in einem Callcenter oder einem Bekleidungsgeschäft notwendig sind, um ein Stück von vierzig Minuten Dauer zu finanzieren.
Ausgehend von solchen „gefundenen“ Bewegungen aus seinen verschiedenen Tätigkeiten entwickelte Roller das Bewegungsmaterial zum Stück, dessen innovative Elemente er wie folgt beschreibt: „Letztlich ist die Rechnung sehr gut aufgegangen, genau das zum Ästhetischen Mittelpunkt zu erklären, was vielen Künstlern unangemessen und eher peinlich vorkommt: die ökonomischen Bedingungen, die Tatsache, dass man als Künstler sein Geld mit irgendwelchen Jobs verdienen muss, statt einfach nur ein Stück zu machen. Aus dieser Lage heraus ist mir die Idee gekommen, diese beiden Ebenen zu verbinden und sie zu thematisieren, anstatt meine Lage einfach nur so hinzunehmen. Die Realität des Lebensunterhalts ist die Grundlage für meine schöpferische Arbeit gewesen.“ (La lettre de Kinem)


Stichworte: Gelderwerb, Subvention, Ökonomie, Lebensunterhalt, Kunst, Call Center


// ART GIGOLO //

In „Art Gigolo“ Teil 2.(2003)erscheint Jochen Roller in elegantem Anzug und betreibt von einem Ledersessel aus Konversation. Seit „No money, no love“ hat sich seine professionelle Situation anscheinend verändert und er berichtet, wie man einflussreichen Persönlichkeiten begegnen muss, um sie auf sich aufmerksam zu machen und von ihnen die erforderlichen Mittel zu bekommen. Er stellt seine künstlerische Praxis als eine Art Dienstleistung dar, die es zu verkaufen gilt, „Kunst“, vor allem subventionierte Kunst, wird zur wohlfeilen Ware, an deren Genuss bestimmte soziale Bedingungen und Verbindlichkeiten geknüpft sind. In einer Zukunftsvision erklärt Jochen Roller zudem den Zustand der Welt im Jahre 2045, wenn die Darstellende Kunst abgeschafft worden ist und man nur noch ihre Spuren auf Video nachvollziehen kann, deren Vorführung zu einem Geheimkult geworden ist.


Stichworte: Authentizität, Broterwerb, Ökonomie, Subvention, Dienstleistung
Tags: Solo, Lecture, Tanzplattform 2004, Performance //


// THAT’S THE WAY I LIKE IT //

„That’s the way I like it“ (2004)
Der dritte Teil „That’s the way I like it“ thematisiert die Begegnung des Choreographen mit Menschen, die seinen Namen tragen, Menschen außerhalb der Kunstwelt: Arbeitslose, Kreistagsabgeordnete, Rentner. Er befragt sie über ihre berufliche und persönliche Situation und ob sie selbst eigentlich ins Theater gehen. In der Regel antworten sie mit Nein, finden aber, dass die Kultur gleichwohl eine wichtige Sache sei. Die Kluft zwischen dem Milieu der Kunst und der Realität der Lebenswelt steht damit im Zentrum dieses dritten Teils.


Stichworte: Arbeit, Arbeitslosigkeit, Ökonomie, Subvention, Kultur, Kulturförderung
Tags: Solo, Video


[fac]

Powered by Froala Editor

Choreographie
Darsteller
Standorte
MCB
Aufnahmedatum
2005
Orte
Stadt
Berlin
Land
Deutschland
Länge
120 min