« Un choix - on embrasse - on enlace - on touche - on repousse - on ferme les yeux - on tire - on arrête ' on recommence ' on tourne - on vise - on dévisage - on s’attarde - on glisse - on recommence » (B.L.)
In "Confort et Complaisance" zeigt Lachambre in expliziter Weise den nackten Körper und seine Funktionen. In "Confort et complaisance" ("Bequemlichkeit und Gefälligkeit"), uraufgeführt im vergangenen September im kanadischen Montreal und jetzt beim Tanz im August zu Gast, werden trotz aller Martialität der Darstellung, die Sinne der Zuschauer nicht in Aufruhr versetzt. Die Tänzer gurgeln, keuchen und schreien, sie aalen und räkeln sich in einem durchsichtigen Planschbecken. Auf einem Berg von Fellen zappeln zu treibenden Rhythmen ihre Leiber zuckend über die Bühne. Aber das alles erscheint doch merkwürdig ortlos. Ein künstlicher Monstren-, ein Jurassic-Park, in dem statt genetisch manipulierter Dinausaurier Menschen ihr Unwesen treiben, ist zur Besichtigung freigegeben. Die Zuschauer, nach dem ersten Rundgang auf zwei gegenüberliegende Seiten der Bühne platziert, können dabei diesem Treiben und auch sich gegenseitig beim Zuschauen zuschauen. Hier werde ein naiver Aufguss überkommener, die menschliche Kreatürlichkeit feiernde, oder sie zumindest irgendwie ins Recht setzen wollende Performance-Praktiken zelebriert, glaubte man zunächst.
Stattdessen sieht man sich mit einem Geschehen konfrontiert, in dem Simulation, Künstlichkeit und tatsächliche physische Verausgabung eine verstörende Allianz eingehen. (Quelle: Berliner Zeitung vom 25.8.01)
Martin Bélanger, Joe Hiscott, Benoît Lachambre, Jacques Moisan, Pierre Rubio, Tonja Livingstone, Julie Andrée T., George Stamos, Catherine Tardif