„Berst“ handelt von einem Paradox: Tänzerinnen agieren auf der Bühne immer als denkende und fühlende Persönlichkeiten. Ihr Handeln ist immer ein Handeln an sich selbst, da sie selbst Träger ihrer Kunst sind. Trotzdem tritt während des Tanzes das Subjekt der Tänzerin immer hinter der Tanzenden zurück, denn die tanzenden Körper sind anonym, sie sind niemals eine Person, sie sind wie Mallarmé schreibt „immer nur Emblem, nie jemand...“. „Berst“ versucht nun Übergänge zu schaffen. Es fordert den Darstellerinnen „Bekenntnisse“ ab, um sie aus dieser Anonymität zu holen. Die Sprache und der Tanz stehen in enger Beziehung ohne sich aber zu vermischen. Durch das Nachwirken der Texte entsteht ein aufgeladener Tanz, dessen flüchtiges Ereignis plötzlich in einer markierten oder kartographierten geistigen Landschaft stattfindet. Dabei werden Reserven und Potentiale des Gefühls entdeckt und es wird die Frage formuliert: wie kann man tanzen, also leben. Gefühle stellen sich wieder als ephemeres Phänomen heraus und „Berst“ verliert die Tänzerinnen zurück an den Tanz. (Quelle: Programmheft)
Ebenfalls verfügbar: Aufzeichnung in der Fabrik Potsdam vom 28.09.02 [MCB-DV-1105]