www.thikwa.de Thikwa ist ein künstlerisches Experiment mit behinderten und nichtbehinderten Künstlern. Es ist allerdings auch ein gelungenes soziales Experiment. Allen Thikwa-Produktionen gemeinsam ist die Suche nach einer Ästhetik, die sowohl die besondere Unterschiedlichkeit der teilnehmenden Personen als auch deren Gemeinsamkeiten zum Ausdruck bringt. Wir untersuchen die künstlerischen Bereiche Schauspiel, Performance, Musik, Sprache und Tanz und deren Angrenzungen. Unser Ziel ist es diese künstlerischen Sparten mit produktiven Fragestellungen zu konfrontieren. Alle Thikwa-Inszenierungen werden von Schauspielern mit und ohne Behinderungen gemeinsam erarbeitet und auf die Bühne gebracht. Für die einzelnen Produktionen werden jeweils externe Schauspieler, Musiker, Tänzer oder andere Künstler und Regisseure oder Choreographen engagiert. Das Theater Thikwa hat sich einen festen und weithin anerkannten Platz in der Theaterszene erarbeitet. Seit 1990 sind zahlreiche Inszenierungen, Filme, Videos und Performances entstanden, die wir auch an vielen Festivals im In- und Ausland zeigen konnten. Daneben haben wir mehrere Ausstellungen, auch gemeinsam mit nichtbehinderten Künstlern, gezeigt. In all den Jahren kooperieren wir mit anderen Theatergruppen. Thikwa-Darsteller werden für diverse Filmproduktionen und Produktionen von anderen Theatern engagiert, so z.B. im Spielfilm KROKO (Bundesfilmpreis in Silber). Seit Januar 2006 betreiben wir gemeinsam mit dem English Theatre Berlin die Spielstätte F40 in der Fidicinstraße 40 in Berlin Kreuzberg. Diese wird in diesem Jahr, mit Unterstützung der Stiftung Deutsche Klassenlotterie, zum ersten für Zuschauer und Künstler barrierefreien Theater umgebaut. Mit dem Schritt zu einer eigenen/gemeinsam betriebenen Spielstätte haben wir nicht nur den Aufführungsort gesichert. Unsere integrativen Überlegungen bezüglich des Spielortes haben wir nicht über Bord geworfen, sondern realisieren diese indem wir mit einem Theater dauerhaft kooperieren, das sich selbst bisher mit Fragen von Behinderung nicht beschäftigt hatte, aber diesen auch nie gleichgültig gegenüber stand. Die Theater-Werkstatt Thikwa wird in Kooperation zwischen Thikwa e.V. und der Nordberliner Werkgemeinschaft gGmbH (NBW) betrieben, sie ist Zweigwerkstatt der NBW. Gegründet wurde sie als Modellversuch 1995 - 1997, finanziert durch das Bundesministerium für Gesundheit. Unser Motto ist: Der Geist lässt sich nicht behindern. Da Kunst sich bekanntlich nicht behindern lässt, nutzen die 20 Beschäftigten die künstlerischen Ausbildungs- und Übungsmöglichkeiten in den inhaltlich aufeinander bezogenen Bereichen: Schauspiel und Tanz, Handwerk und Grafik, Malerei und Plastik. In Verbindung mit künstlerischen Arbeitsweisen und Arbeitsprozessen konnten neue Methoden der Qualifizierung, Förderung und Rehabilitation erprobt und weiterentwickelt werden. Sich ein Bild von etwas machen, heisst auch, sich einen Begriff zu bilden. Wir haben erfahren, daß auf diese Art der Vermittlung komplexe Zusammenhänge auch diejenigen begreifen können, die nur eine geringe verbale Äußerungsfähigkeit haben oder der Schrift unkundig sind. Früher schrieben wir uns "Thikwà". Den Akzent im Namen lassen wir jetzt weg, um so mehr Akzente werden wir im Kulturleben setzen. Thikwa kommt aus dem Hebräischen und heißt: Hoffnung. (Quelle: Website)