MEDIATHEK

Ohad Naharin hat in mehr als 15 Jahren als künstlerischer Direktor der Batsheva Dance Company eine eigenwillige, eindringliche Tanzsprache geschaffen. 1964 gründeten die Tanzlegenden Martha Graham und Baronesse Batsheva de Rothschild die Batsheva Dance Company in New York, wo auch die Tanzkarriere des heute 53-jährigen Israelis Ohad Naharin begann. Eigene Choreografien folgten, bevor er 1990 als künstlerischer Direktor an die Batsheva Dance Company engagiert wurde, die ihren Standort damals bereits nach Israel verlegt hatte. Heute zählt die Tanztruppe zu den renommiertesten der Welt. Die Tanzstücke,die Ohad Naharin kreiert, überschreiten nicht selten die Grenze zu Autoagression und Wahnsinn. Dies wird im Stück «Secus» deutlich: Die Tänzer stoßen Schreie aus, verbiegen virtuos die Körper oder zeigen dem Publikum den nackten Hintern. Eine Art Gebrauchsanweisung hat der Tanzchef den Zuschauern als Einführung gegeben. Der Tenor: bloß nicht zu ernst nehmen. «Gaga»-Methode: Ohad Naharins Company, zur Hälfte einheimisch, zur Hälfte international besetzt, fasziniert durch hinreißende Bühnenpräsenz und makellose Technik. Seit etwa vier Jahren wird hier «Gaga» trainiert, wie Naharin seine Technik augenzwinkernd nennt – eine Methode, die im Vergleich zur Strenge des klassischen Tanzes offener ist und «die Seele» des Individuums auf die Bühne bringen soll. Die Tanzästhetik kommt dabei nie zu kurz, ebenso wenig wie die bewegende Intensität von Naharins Körpersprache. (Quelle: Kultur Tanz ohne Pokerface)