Fotograf. Der Vorteil des Photographierens ist, dass man durch das schnelle Abdrücken des Auslösers einen kurzen Moment unserer Wahrnehmung deutlich und detailgenau abbilden kann. Dadurch entsteht das Bild eines spezifischen Ortes zu einem bestimmten Zeitpunkt. Doch entspricht dies tatsächlich unserer Wahrnehmung? Befinden wir uns nicht ständig in Bewegung und nehmen unsere Umgebung gerade nicht deutlich und detailgenau, sondern oft unspezifisch und zufällig wahr? Genau dieser Frage ist Oliver Möst mit seinen Photographien auf der Spur, die während diverser Autofahrten entstanden. Der Titel seiner Serie lautet „audigraphien“, eine Bezeichnung, die auf seinen Audi 80 zurückgeht, dessen Seitenfenster während der etwa zweiminütigen Autofahrten als „Stativ“ dient. Je nach Ampel- und Geschwindigkeitssituation erzielt er mehr oder weniger wiedererkennbare Bildergebnisse – bestimmt durch den Verkehrsfluss. Möst geht es - im Gegensatz zu konventionellen Geschwindigkeitsaufnahmen, die alles Konstante scharf und alles Bewegte unscharf abbilden - um eine direktere, subjektive Ausdrucksweise. Er möchte seine eigene private Wahrnehmung von alltäglichen Fahrten vermitteln, in der sich die feststehende Umwelt in Bewegungsunschärfe auflöst. Die Konstante des eigenen ruhigen Standpunktes lässt er jedoch absichtlich außer Acht. Nicht die Relation zwischen ihm und der vorbeirauschenden Umwelt, nicht die Geschwindigkeit an sich, sondern der subjektive Blick ist von Interesse. (Quelle: Website Oliver Möst)