Anders als heute war der Zirkus um 1900 überaus erfolgreich in Berlin – so erfolgreich sogar, dass er für das bürgerliche Literaturtheater eine bedrohliche Konkurrenz darstellte. Dies führte nicht nur zu Diskreditierungen des Zirkus in theaterinternen Debatten, sondern auch zu politischen Vorstößen von Bühnenverbänden gegen die Präsenz und Aufführungspraxis der Zirkusse. Doch obwohl die Theatergesetze zwischen 1880 und 1900 zu Lasten der Zirkusse verschärft wurden, war ihr Erfolg bis in die 1910er Jahre ungebremst. Nach dem Ersten Weltkrieg kehrte sich das Kräfteverhältnis der beiden Theaterformen jedoch um. Das Buch beleuchtet die komplexe Verflechtung von Akteur:innen und Faktoren, die zu dieser Wende führten, und zeichnet ein Bild der Ausgangslage des heutigen Theatersystems im deutschsprachigen Raum, das heißt der Theaterpraxis wie auch des grundlegenden Förderverständnisses. Zudem gibt es Antworten auf die Frage, wie der Zirkus zu seinem Status als „niedere“ oder Nicht-Kunst kam.
LINK: Theaterlobby attackiert Zirkus
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https://brill.com/display/title/63562Vorwort
Einleitung
1. Zirkus in Berlin um 1900: Produktion und Rezeption
2. Literaturtheater-Lobby gegen Zirkus: Die Theatergesetze 1869–1900
3. Literaturtheater-Lobby, Artistik-Verbände und Kirche: Vereint gegen das Tingeltangel-Unwesen 1900–1918
Fazit
Quellen- und Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
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