AM 1. MAI 1968 besetzten 150 Studierende und Künstler_innen ein Universitätsgebäude in Paris. Dies war der Startschuss für die legendäre Pariser Revolte May 68, in der Studierende, Arbeiter_innen und Künstler_innen im Kampf gegen das Establishment auf die Straße gingen. Das gemeinsame Ziel der Revolutionäre war die Auslösung eines allgemeinen Ausnahmezustands wider bestehende Konventionen und Verhältnisse. Fünfzig Jahre später ist die Ausnahme die Regel: Wir leben in einem allgegenwärtigen Ausnahmezustand. Ständig treffen neue, alarmierende Nachrichten ein, laufend informieren wir uns über das Weltgeschehen und eine (Umwelt-)Katastrophe löst die nächste ab. Ein Leben in Alarmbereitschaft, kein Alltag bleibt davon unberührt. Wir surfen von einem Projekt zum nächsten, um gleichzeitig von einer Rolle in die andere zu schlüpfen. Alles ohne nachhaltigen Kontext oder sicheren Rückhalt. Werden wir heute alle zu Emergency Artists, zu Notfallkünstler_innen, die den Drahtseilakt ohne Netz und doppelten Boden absolvieren, immer mit dem Risiko des Fallens?
In The Emergency Artist: Fünf Studien für den Ausnahmezustand erkunden Clément Layes und seine Mitstreiter_innen diesen andauernden Alarmzustand. Nicht, um daran einfach Kritik zu üben, sondern um diesem Zustand anders zu begegnen. Sich nicht der eigenen Schockstarre, Angst und Unsicherheit hinzugeben, sondern um im Risiko des Scheiterns das kreative Potential zu entdecken, Dinge auch anders tun zu können.
STUDIE #1 Unter dem Pflaster liegt der Strand Beim Betreten des Theatergebäudes sieht sich das Publikum mit dem Parkour eines Labyrinths konfrontiert. Diese Umleitung ist eine Einladung zur Ineffizienz, zu einer anderen Erfahrung von Raum und Zeit.
STUDIE #2 Meine Gedanken wurden durch bewegte Bilder ersetzt Drei kurze Videos knüpfen an das Erbe von May 68 an. Layes nimmt Sätze und Wörter der Revolution auf, die seinerzeit an Wände und Mauern geschrieben wurden, und setzt sie in Bezug zu unserer Gegenwart.
STUDIE #3 Studie für den Emergency Artist – Teil 1 Drei Performer_innen auf der Suche nach dem Augenblick vor dem Fall; dem entscheidenden Moment, in dem wir unsere Welt schlagartig neu zu justieren haben, unsere vorausgeplante Zukunft ziehen lassen müssen, um uns fieberhaft auf diese neue Situation einzustellen.
STUDIE #4 Studie für den Emergency Artist – Teil 2 Dieselben Performer_innen, die gleichen Handlungen; nur sind sie Teil einer größeren Gruppe geworden und die Anforderungen prasseln rasend schnell auf sie ein; ein Überfluss an Informationen und Eindrücke, der sie im verzweifelten Kampf um das eigene Gleichgewicht in einen Ausnahmezustand versetzt.
STUDIE #5 Notausgang
// Credits //
Konzept, Choreografie: Clément Layes
Preformance: Jonas Maria Droste, Dina Ekštjn, Steven Koglin, Florencia Martina, Ante Pavic, Ana Vnučec
Sounddesign: Steven Heather
Lichtdesign: Ruth Waldeyer
Lichtrecherche Zagreb: Bojan Gagić
Bühnenbild: Jonas Maria Droste, Clément Layes
Kostümbild Study 3: Ana Savić-Gecan
Kostümbildassistenz Study 3: Ozana Gabriel
Kostümbild Study 3: Malena Modéer
Video: Christopher Hewitt
Künstleriche Mitarbeit: Jasna L. Vinovrški
Dramaturgie: Jonas Rutgeerts
Internationale Kommunikation: Inge Koks
PR, Produktion: björn & björn
//Compagnie//
Clément Layes together with Jasna L. Vinovrški founded the company Public in Private in 2008 in Berlin. In Public in private he developed a method of work that confronts choreography, visual arts and conceptual thinking in a research around daily life objects. This research has led to his solo-work 'Allege' (2010), and 'to allege' (2011), 'der grüne Stuhl' (2012), 'things that surrounds us' (2012), presented in numerous venues accross Europe and North America. He was awarded by the jury of the 38th Infant Festival (Novi Sad, Serbia), and received a prize in "Jardin d’Europe" 2011.
Public in Private research, reflects and questions social, political and cultural structures, as well individual position in this structures. Public in Private's goal in collaborative approach is to broaden up the borders of choreographic language, intriguing different thinking, perceiving and reflecting about own and about other medias. The most relevant aim however is, a further development of choreography as contemporary art form.
[efr]