Was für ein todtrauriger, an der Welt verzweifelter Text ist doch dieser „Woyzeck“. Selten kam seine Aussichtslosigkeit so bewegend zum Ausdruck wie in dieser Inszenierung, die eigentlich eine präzise getaktete Maschine ist, in der Sound, Wort und Bewegung wie ein gut geschmiertes Räderwerk ineinandergreifen und sich gegenseitig dynamisieren. Es gibt atemberaubende Bühnensituationen, und das Verblüffende ist, dass die spektakuläre Maschine, die immer auch als Maschine sicht- und hörbar ist (und als solche auch ihre eigene Schönheit hat) eine ungeahnte Emotionalität freisetzt, eine Direktheit der Erzählung, der man sich schwer entziehen kann – über eine naheliegende Metaphorik hinaus, die das Maschinenrad und das Im-Kreis-Drehen implizieren und die freilich mit Woyzecks perspektivlosem „Immerzu“ exakt zusammenfällt. Selbst Naturbilder wie das Feld oder das Moor evoziert dieses a priori vollkommen naturabgewandte Setting erstaunlich anschaulich. Vor allem aber das Drama von Woyzecks aussichtslosem Lauf.
Eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2018. Produktion des Theater Basel.
https://www.theater-basel.ch/ https://www.berlinerfestspiele.de/de/aktuell/festivals/theatertreffen/programm_tt/tt18_programm_auswahl/tt18_veranstaltungsdetail_auswahl_249685.php