Boris ist gestresst und hat es eilig. Seine Frau soll nichts von seiner Liason merken, außerdem droht seine Kleinunternehmerexistenz zu scheitern. Und dann passiert ihm ein echter Fauxpas: Im Plauderton erzählt er, dass seine Frau ihm das Restaurant empfohlen hat. Die Situation spitzt sich zu, als Françoise, eine gute Freundin von Boris' Frau, mit ihrem Mann Eric und dessen Mutter Yvonne auftaucht, um den Geburtstag der alten Dame mit einem feinen Essen zu begehen. Binnen kürzester Zeit geraten alle Beteiligten in einen fatalen Strudel aus Vorwürfen, Behauptungen und Beschuldigungen. Der Alkohol tut sein Übriges. Der international anerkannte Regisseur Thomas Ostermeier inszeniert erstmals ein Stück von Yasmina Reza an der Schaubühne Berlin, das die berühmte französische Autorin eigens für das Ensemble geschrieben hat. Dramatische Konflikte sind in Yasmina Rezas Texten stets brillant angelegt, ihre Figuren entstammen dem Milieu der gebildeten, oberen Mittelschicht, deren scheinbar perfekte Fassade nach und nach bröckelt. Rezas Welt ist besiedelt von Menschen, die nicht Herr ihrer selbst sind und unter ihren Zwängen, Wünschen und Lügen leiden. "Bella Figura" ist mit Nina Hoss und Mark Waschke hochkarätig besetzt. Thomas Ostermeier schafft einen Theaterabend, über den man zuweilen schmunzeln kann, der aber aufgrund der dramatischen Verstrickungen auch immer ein bisschen weh tut. (Quelle: http://programm.ard.de/TV/3sat/bella-figura/eid_2800716003172338) Zugriff am 19.11.2015 jup