"Die lächerliche Finsternis" ist ein Stück über Krieg und Krisen, die Sinnlosigkeit des Tötens und den modernen Kolonialismus und Rassismus der sogenannten zivilisierten Welt.
Angelehnt an Joseph Conrads "The Heart of Darkness" und Francis Ford Coppolas Adaption "Apocalypse Now", machen sich Hauptfeldwebel Oliver Pellner und sein ostdeutscher Kollege Stefan Dorsch auf die Suche nach Oberstleutnant Karl Deutinger.
Dieser hat irgendwo im afghanischen Dschungel zwei seiner Kameraden erschossen. Mit einem Patrouillenboot fahren sie den Hindukusch hinauf, immer tiefer hinein in die lächerliche Finsternis. Sie werden Deutinger finden. Der Hindukusch ist hier kein Gebirge, sondern ein Fluss und Afghanistan ist nicht zum Großteil staubiges Wüstengebiet, sondern undurchdringlicher Dschungel. Und was das alles mit einem somalischen Piraten zu tun hat, der sich im Prolog in breitestem Wiener Dialekt vor dem Hamburger Landgericht zu verteidigen hat, klärt sich letztendlich auch.
Der Text des jungen Autors Wolfram Lotz ist dreist und erbarmungslos, durchzogen von kindlichem Humor und Pointen, bei denen einem das Lachen im Halse stecken bleibt. Regisseur Dusan David Parízek steigert das Spiel der Stereotype nochmals durch den massiven Einsatz von verschiedenen Dialekten und wenn die vier brachialen Burgtheater-Schauspielerinnen, die diese Männerwelt verkörpern, schließlich das Bühnenbild zerlegen und dazu "The Lion Sleeps Tonight" singen, bleiben keine Fragen mehr offen. Ein Abend der dauernd schreit: "Macht euch keine Hoffnung auf Besserung" und gerade dadurch irgendwie Hoffnung macht.
(Quelle: http://www.zdf.de/ZDF/zdfportal/programdata/73d48777-0bae-407e-a15d-c3c6b4568297/0ca6e215-b763-4f24-80bd-c978338aa270?generateCanonicalUrl=true)
27.08.2015 sus
Catrin Striebeck Stefanie Reinsperger Dorothee Hartinger Frida-Lovisa Hamann