Nach Motiven des Stücks „La 5 in der Luft“ von Alexej Schipenko.
„La 5 in der Luft“ beschreibt das Endstadium der kleinsten Zelle der Gesellschaft. Mutter und Sohn hausen in einer Gemeinschaftswohnung, sie ist gehunfähig und ist gelagert zwischen Laken und den eigenen Fäkalien, er ist besoffen. Sie terrorisieren einander, wahrlich es ist kein schönes Bild. Valeri Biltschenko hat die Szene mit Studenten der Schauspielschule „Europäisches Theaterinstitut“ einstudiert, ein Italiener spielt die Mutter, ein Kroate den Sohn. Beide agieren in extremer Hysterie, die Körper spastisch verschroben. Dazwischen huschen vier Studentinnen in Ballrobe über die Bühne, schauen hübsch drein, singen ein Lied oder persiflieren im Schnauzbart- und Brillen-Outfit der Marx-Brothers die Szene. Auf einer Violine werden „Hänschen klein“ und Frank Sinatras „New York“ intoniert. Es ist also nichts mehr mit der Ehre, welche der lebensspendenden Mutter gebührt, dem Stolz auf den Sohn oder dem Auszug in die Welt. Regisseur Biltschenko läßt seine Hauptdarsteller in einer brachialen Buffonerie die Situation (Verfall und Terror) klären, dann schnarchen beide auf dem Sofa weg und der Regisseur Biltschenko gibt den Damen Raum für ihre komödiantischen Paraphrasen zum Thema.
REGIE / INSZENIERUNG: Valeri Biltschenko
REGIE-ASSISTENZ: Bettina Land
DARSTELLER*INNEN: Claudia Bauer, Stipe Erceg, Feline Langnickel, Mario Paolini, Laura Simon, Vanessa Unzalu-Troya
Mit freundlicher Unterstützung durch
Kulturamt Prenzlauer Berg
in Kooperation mit der Volksbühne
[msb]
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Berliner Zeitung vom 18.12.98