INTERNATIONALES THEATERINSTITUT / MIME CENTRUM BERLIN

MEDIATHEK

FÜR TANZ

UND THEATER

MCB-TV-7332

Fegefeuer in Ingolstadt

Autorenschaft
Beschreibung

Theatre on full playback. Sounds ghastly. And it is. But not in an aesthetic sense of the word. Susanne Kennedy’s production is at the height of scary art. Most ghastly of all is the way she portrays the deformation of souls. Kennedy places Fleißer’s characters in an oppressively tight space, flickering with stark neon lights, and then projects this space back onto itself. The walls begin to tremble and the room takes on a life of its own. Fleißer’s purgatory as a feverish dream, where people mutate into zombies. Their jumpers are too tight, their dresses too skimpy and their trousers too short. Their faces seem to be made of wax. Their language has come away from their cramped bodies. It takes the audience a while to catch on: All the dialogue has been recorded, recited in an affected tone, and the actors are lip-synching. The production comes across as an unsettling installation. Who would have thought that Marieluise Fleißer’s classic work of critical folk theatre could still be so perturbing today?


/ DEUTSCH /

Theater im Vollplayback. Hört sich grausam an. Ist es auch. Aber nicht im ästhetischen Sinne. Diesbezüglich ist Susanne Kennedys Inszenierung große Gruselkunst. Grausam ist vor allem, wie sie von der Entstellung der Seelen erzählt. Kennedy stellt Fleißers Figuren stockstarr in einen beklemmend engen, neonlichtnüchternen Raum, den sie als flackernde Videoaufzeichnung auf sich selbst projiziert. So beginnen die Wände zu zittern und das ganze Zimmer ein Eigenleben zu führen. Fleißers Fegefeuer: ein Fiebertraum, in dem die Menschen zu Zombies mutieren. Sie tragen zu enge Pullover, zu knappe Kleider, zu kurze Hosen. Ihre Gesichter sind wächsern. Ihre Sprache hat sich von den verkrampften Körpern gelöst. Es dauert eine Weile, bis man als Zuschauer begreift: Sämtliche Dialoge kommen vom Band, vorgetragen in gekünsteltem Ton, und werden von den Schauspielern lippensynchron mitgesprochen. Die Aufführung gleicht einer irritierenden Installation. Wer hätte gedacht, dass Marieluise Fleißers kritischer Volksstück-Klassiker noch so verstören kann?


/ BESETZUNG & CREDITS /

MIT

ProtasiusMarc Benjamin

Mutter Roelle  –  Heidy Forster

Berotter Walter Hess

Roelle Christian Löber

Clementine Anna Maria Sturm

Olga Çiğdem Teke

Gervasius Edmund Telgenkämper


AUTORENSCHAFT: Marieluise Fleißer

INSZENIERUNG: Susanne Kennedy 

BÜHNE: Lena Müller

KOSTÜME: Lotte Goos

SOUNDDESIGN: Richard Janssen

LICHT: Jürgen Kolb

DRAMATURGIE: Jeroen Versteele

TON: Katharina Widmaier-Zorn, Martin Sraier-Krügermann

VIDEOGESTALTUNG: Ikenna Okegwo, Marie-Lena Eissing


[egd/msb] https://www.berlinerfestspiele.de/en/berliner-festspiele/programm/bfs-gesamtprogramm/programmdetail_92639.html [22-07-2020]

Regie
Dramaturgie
Darsteller
Bühnenbild
Kostüm
Licht
Video
Standorte
MCB
Aufnahmedatum
Montag, 31. Dezember 2012
Orte
Stadt
München
Land
Deutschland
Kamera
Hannes Rossacher
Länge
121 min