INTERNATIONALES THEATERINSTITUT / MIME CENTRUM BERLIN

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MCB-TV-7302

Verklärte Nacht

Autorenschaft
Beschreibung
Componist: Arnold Schönberg "Verklärte Nacht" Streichsextett opus 4 komponiert 1899 Brodsky String Sextett Basler Sinfonie Orchester Musikalische Leitung James Judd Musikalische Aufnahmeleitung: Wilhelm Zürrer Buch: Adrian marthaler egd An diesem Sonntag zeigt das Fernsehen DRS die von Adrian Marthaler umgesetzte DRS Eigenproduktion zu Arnold Schönbergs «Verklärter Nacht». Marthaler verbindet Bilder im Wartesaal und auf einem Perron des Elsässerbahnhofs in Basel mit der Programmmusik von Schönberg. An der Wand des Wartesaals hängt ein überlebensgrosses Bild von Kaiser Franz Josef. Schlagzeilen auf Plakaten situieren die Zeit der Jahrhundertwende. Die Bahnhofsuhr zeigt zehn Uhr (abends). Menschen warten. Auf den letzten Zug? Auf den ersten Zug am Morgen? Wenn der Uhrzeiger auf die sechs vorrückt, ist für die Leute im Bahnhof eine quälend lange Nacht des Wartens vorbei. In diesen äusseren Rahmen platziert Musikregisseur Adrian Marthaler in seiner Fernseh- Inszenierung «Verklärte Nacht» innere Projektionen. Die Gedanken, Träume und Fantasien der Wartenden werden gewissermassen in «lebenden Bildern» nachgestellt: Szenen aus einem Lazarett sind zu sehen. Der Blick in ein schwülstiges Bordell voller aufdringlicher Nacktheit irritiert. Und immer wieder verweilt die Kamera auf Musikern, die einzeln oder in stets wechselnden Gruppen im Wartesaal oder draussen auf einem Podest vor einem wartenden Zug musizieren. Diesen verschiedenen Ebenen zugeordnet ist Arnold Schönbergs Musik: Abwechslungsweise und fast unmerklich im Übergang erklingt das spätromantische Werk in zwei verschiedenen Versionen, in der klaren Streichsextett- Fassung von 1899/1917 und in der üppigeren Fassung für Streichorchester von 1943. Bewusst nimmt Marthaler kaum Bezug auf das Gedicht von Richard Dehmel, das Schönbergs Tondichtung zugrunde liegt. Im «Oltner Tagblatt» vom 25. März 1990 und diversen weiteren Zeitungen schreibt Peter Kaufmann dazu: «In freier Assoziation lässt er [Marthaler] die Musik ihr Eigenleben gewinnen zu Bildern von morbider Schönheit. Ein gewagtes Vorgehen, das zu einer begeisternden Form geführt hat.» Am Sonntag, 8. September 1990, wiederholt Fernsehen DRS im Rahmen des Schönberg- Zyklus die «Verklärte Nacht». Das Marthaler-Werk wurde 1990 auf dem Fernseh-Festival in Tiblis mit dem Spezialpreis für die beste Regie ausgezeichnet. In der Sonntags-«Matinee» vom 9. September 1990 berichtet Christopher Nupen von Gemeinsamkeiten im Werk Schönbergs und des Philosophen Ludwig Wittgenstein. Anschliessend erklingt Schönbergs Kammersinfonie Nr. 1; Erich Leinsdorf dirigiert das SWFSinfonieorchester. (Quelle: http://www.srf.ch/medien/news/chronik-8068/) egd
Regie
Darsteller
Johanna Lier, Enzo Scanzi, James Judd, Jessica Früh, Christoph Marthaler
Standorte
MCB
Aufnahmedatum
Samstag, 31. Dezember 1988
Kamera
Hannes Meyer
Länge
35 min