4.48 Psychose benennt im Titel den Moment der größten Klarheit; während ihrer depressiven Schübe wachte Kane jeden Morgen um 4:48 Uhr auf und war, von Medikamenten unbeeinflusst, fähig zu klarem Denken. Gleichzeitig ist dieser Moment der mit dem größten psychotischen Anteil; in der Klarheit liegt also Wahn. Die Festlegung auf den genauen Zeitpunkt 4:48 mag hier ein künstlerisches Mittel sein, allerdings ist das „morgendliche Früherwachen“ gegen vier oder fünf Uhr ein bekanntes Phänomen einer Depression. Das Stück ist eine Aneinanderreihung von Monologen, Wort- und Zahlenketten und vermeintlichen Dialogen, allerdings ohne handelnde Personen (dramatis personae). In den Texten wird jedoch deutlich, dass Kane ihre eigenen Erfahrungen während der Depression und der Klinikaufenthalte beschreibt. Dennoch ist 4.48 Psychose nicht nur ein autobiographisches Werk. Vielmehr bildet es einen weiteren Schritt in der Konstruktion von Kanes Werken: vom Bürgerkrieg zum Krieg einer Familie, eines Paares, eines Individuums und schließlich des Bewusstseins.
(Quelle: wikipedia.de) frm