Das Paradies ist eine Stummfilmkulisse. Und die Engel sehen aus wie die Kleinen Strolche, geschminkt von Pablo Picasso. Im gefilmten Prolog zu Andrej Worons neuestem Theaterstreich "Ein Stück vom Paradies" wird gezeigt, wie der kleine Schmuel aus dem Himmel verstoßen wird und als Kind auf der Erde zur Welt kommt. Der Film ist so schön - man könnte süchtig danach werden.
Was lag näher? Der Theater des in Berlin lebenden Polen hatte schon immer viel mit Stummfilm zu tun: Expressive Bewegungen, bemalte Gesichter, weitaufgerissene Augen, Perücken, angeklebte Bärte. Und Texte wie Zwischentitel.
Der dritte Streich von Worons Teatr Kreatur (nach "Die Zimtläden" und "Das Ende des Armenhauses") stammt wieder aus der Welt der jüdischen Literatur Osteuropas. Diesmal rebellieren die Engel, die im Paradies ein ziemlich erbärmliches Leben unter der Knute ihres bekloppten Königs führen. Frei nach Itzik Mangers "Das Buch vom Paradies".
Sehr frei. Durch die Handlung steigt man auch mit Programmheft nicht durch. Macht nichts: Eineinhalb Stunden jagt ein kleines Wunder aus Bildern und Tönen das andere. Ballett, Musical, Performance, Schauspiel - in Worons Stücken ist von jedem etwas. Und zugleich auf eine faszinierende Weise nichts von allem.
(Quelle: http://uebertheater.blogspot.de)
frm
Peter Lewan, Zbigniew Papis, Bernd Ludwig, Holger Madin, Dzidek Starczynowski, Irene Jarosch, Maximilian Putzmann, Falko Freitag, Harvey Friedmann, Andre Putzmann, Harald Pilar von Pilchau, Janusz Cichocki, Sylvie Rühl, Susanna Capurso, Susan Raymond u.a.