Das Stück entstand im Auftrag von Claus Peymann für das 100-jährige Eröffnungsjubiläum des Wiener Burgtheaters 1988 - dem Jahr, in dem auch des 50. Jahrestages des „Anschlusses“ Österreichs gedacht wurde - und löste einen der größten Theaterskandale in der Geschichte Österreichs aus. Bereits vor der Premiere wurde aufgrund eines unautorisierten Vorabdrucks von Textauszügen in der Kronenzeitung ein Politikum evoziert, das durch exponierte Persönlichkeiten wie beispielsweise den damals amtierenden vs. ehemalige österreichische Bundeskanzler ausgetragen wurde, und zu einer Entwicklung und öffentlichen Hysterie führte, die ab der zweiten Vorstellung Polizeischutz für das gesamte Haus notwendig machte. (Quelle Wikipedia)
Erstaunlicher weise war der Ausgangspunkt dieser Entwicklung ein konsequent ignoriertes Missverständnis, die Zitate wurden schlicht nicht als Texte der Figuren im Stück ausgewiesen sondern fälschlich dem Autor als private Meinung zugeschrieben, was zu einem Diskurs seiner vorgeblichen Position führte. Kulturelle Eliten, Boulevard und Revanchisten stritten die tabuisierte Entnazifizierungsdebatte um den amtierenden Bundespräsidenten Kurt Waldheim in vielerlei Hinsicht stellvertretend aus. Der groteske Vorgang weist in der Rückschau eine berückende thematische Gemeinsamkeit mit dem Thema Bernhardts und der exakt konträren Intention eben dieses Stückes auf.
Aufzeichnung der Uraufführung von Thomas Bernhards Drama „Heldenplatz“ in der Inszenierung Claus Peymanns am Wiener Burgtheater, Premiere am 4.11.1988.
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