HOMO OECONOMICUS:
Die Gesetze des Marktes erstrecken sich auf fast alle Bereiche unseres Lebens. Ein neues Gesicht ist ebenso käuflich wie ein Stern, der Millionen Lichtjahre entfernt ist, ein Kubikmeter Luft über New York, menschliche Samen- und Eizellen, Grundstücke auf dem Mond, Versicherungen gegen schlechtes Wetter im Urlaub, virtuelle Friedhöfe für Tiere, eine Fußballmannschaft oder eine Stimme.
In unserer Wohlstandsgesellschaft hat sich der Akt des Kaufens und des Verkaufens losgelöst von den materiellen Notwendigkeiten des Individuums. Gekauft wird nicht mehr das, was zum Leben gebraucht wird, sondern das Kaufen selber ist Ausdruck für gesellschaftliche Integration geworden. Wer nicht kauft, existiert nicht
TWO% ?homo oeconomicus? ist der zweite Teil des Gesamtkonzeptes Two%. Im Herbst 2000 hatte der erste Teil TWO% happy hour (siehe TV-1613) im Maschinenhaus Essen Uraufführung. (Dritter Teil: TWO% Film - nicht in der Mediathek vorhanden.)
Diese Triology bietet die Möglichkeit, jede Idee in dem ihr am besten entsprechenden Medium umzusetzen und in einem parallelen Schöpfungsprozeß gemeinsam zu bearbeiten. Jedes Projekt beeinflußt, provoziert, befruchtet die anderen, da sie letztendlich ein Thema behandeln.
Zum Stück:
Schon in den 80er Jahren gelang es einer Gruppe von Wissenschaftlern eine genetisch veränderte Gattung Mensch herzustellen, die nach rein rationalen Kriterien entscheiden sollte - der sogenannte HOMO OECONOMICUS, welcher in einer Leistungsgesellschaft ein glückliches und erfülltes Leben führen sollte. Die Ergebnisse der Züchtung wurden jahrelang geheimgehalten, bis 1998 drei Männchen aus dem Versuchscamp ausbrechen konnten. Sie waren sowohl physisch als auch psychisch in einem erbärmlichen Zustand. Überraschenderweise gerieten die drei Wesen schon kurze Zeit später in Kontakt mit dem Showbusiness. Es gelang ihnen, aus ihren sonderbaren Lebenserfahrungen und ihrem genetischen Unterschied von nur "zwei Prozent" eine Theatershow zu kreieren.
Zu den Maskenbauern, Pantomimen und Musikern der letzten Produktionen, kommen jetzt noch eine erfahrene Tänzerin und ein Fotodesigner. Durch diesen Reichtum an Ausdrucksmitteln ist TWO% ?homo oeconomicus? ein einzigartiges Arrangement aus Theater, Tanz, Musik, Comedy, Artistik, und Magie. Diese verschiedenen Elemente werden mit leichter Hand zu einem Rausch an Eindrücken und poetischen Bildern verwoben, der an Herz, Hirn und Nieren geht.
(Quelle: www.floez.net)/cp
Valentina Bordenave, Björn Leese, Hajo Schüler, Michael Vogt, Nicolas Witte, Nils Imhorst (Kontrabass)