Art des Projekt:
Es ist Fasching. Eine 40-jährige Frau zieht sich das seit Generationen weitergegebene Rotkäppchen'Kostüm an. Sie gerät darüber in den Sog des Märchens. Mit einem Korb voll Wein, Kuchen und einer Puppe verläuft sie sich im Märchenwald. Dort bedrängen sie weibliche Stimmen aus uralten Zeiten, ihre Unsterblichkeit beschwörend: Persephone, die Herrscherin der Unterwelt, Gorgo, die Enthauptete, Eva,aus Adams Rippe, Penthesilea, die Männer Mordende von Kleist und Judith von Hebbel. Sie alle wollen erhört werden. Rotkäppchen wird zum Medium und gerät in einen Strudel von Macht- und Ohnmacht-Geschichten. Unter den Geister-Frauen entflammt ein Wettstreit, wer von ihnen das größte Opfer dargebracht habe. Sie verlangen von Rotkäppchen ihre Puppe zu opfern. (Voodoo). Der Sirenengesang schaukelt sich im Lautsprecher-Wald hoch -- die Puppe schweigt. Ihr Körper wird gefüllt, zerstückelt und wieder neu zusammen gesetzt.
Modellcharakter:
Das Projekt dient der Kommunikationsförderung und der Kooperationsförderung, darüber hinaus hat es den Anspruch, in seinen genre-übergreifenden Mitteln innovativ und experimentell zu sein.Modellhaft ist die Arbeitsweise der Stückentwicklung: nach einer ersten Materialuntersuchung, trifft sich die Spielerin mit 6 Künstlern aus verschiedenen Sparten zu einzelnen Aspekten der Inszenierung:- Schauspiel: Genauigkeit des Augenblicks, PHANTOMSCHMERZEN (Werner Hennrich)- Figurentheater: Animation von Körpern ZWISCHEN LEBEN UND TOD (Uta Gebert)- Butoh-Tanz : Gesten der VER- UND ENTPUPPUNG (Minako Seki)- Performance: das RITUAL (Ulrike Monecke)- Musik: RHYTHMUSWECHSEL als Stückstruktur (Michael Döhnert)- Endregie: DER ROTE FADEN (Hendrik Mannes).
Melanie Florschütz, Michael Döhnert